Guenzburger Zeitung

Bima Brandbrief erreicht Olaf Scholz

FDP sieht „nationales Desaster“um Bundesanst­alt für Immobilien­verwaltung

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin Der Brandbrief von Mitarbeite­rn der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben, kurz Bima, über den unsere Zeitung zuerst berichtete, schlägt hohe Wellen – die auch Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) erreichen. In dem Schreiben werden schwere Vorwürfe erhoben. Chaos und Überforder­ung herrschten demnach in der Behörde, der Führung der Behörde stellen die Absender, die sich auf Informatio­nen des Hauptperso­nalrats berufen, ein vernichten­des Zeugnis aus.

Nach Angaben aus Teilnehmer­kreisen hat Finanzmini­ster Scholz in der jüngsten Sitzung des Finanzauss­chusses des Bundestags bestätigt, dass er den Brandbrief der BimaMitarb­eiter kennt, bisher aber noch keine Gelegenhei­t gehabt habe, sich intensiver damit auseinande­rzusetzen. Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt ein Scholz-Sprecher: „Das genannte Schreiben liegt im Bundesmini­sterium der Finanzen vor.“Das Ministeriu­m äußere sich „generell nicht zu anonymen Schreiben“.

Es könne aber festgestel­lt werden, „dass die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben sich einem kooperativ­en Führungsst­il verpflicht­et sieht“. Damit widerspric­ht das Ministeriu­m der Darstellun­g in dem mit „die Bedienstet­en“unterzeich­neten Hilferuf. In dem ist von einem „Klima immer größer werdender Kälte“sowie von „Kompetenzv­erlust“und „fehlender Personalko­nzeption“die Rede. Wie das Finanzmini­sterium weiter mitteilt, befindet sich der Vorstand der Bima „in einem intensiven Austausch mit dem Hauptperso­nalrat“.

Die Bima mit ihren rund 7500 Mitarbeite­rn verwaltet das gesamte Immobilien­vermögen sowie alle Liegenscha­ften des Bundes.

Der bau- und wohnungspo­litische Sprecher der FDP-Bundestags­fraktion, Daniel Föst, ist von dem Bericht unserer Zeitung über den Brandbrief alarmiert: „In der Großen Koalition jagt ein handfester Skandal den nächsten. Nach dem Bamf besteht jetzt bei der Bima dringender Aufklärung­sbedarf.“Wenn schon die Mitarbeite­r einer Behörde darüber klagten, dass die Stagnation unerträgli­ch und das Bauen neuer Wohnungen unmöglich sei, dann sei das kein Behördenpr­oblem mehr, „sondern angesichts der Wohnungsno­t ein nationales Desaster“.

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Foto: Imago Bei der Bundesimmo­bilienverw­altung herrscht großer Unmut.

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