Guenzburger Zeitung

Londons neuer Brexit Plan

Großbritan­nien strebt Freihandel­szone an

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Chequers Nach monatelang­em Gezerre hat sich die britische Regierung am Freitag auf einen neuen Plan für die künftige Beziehung zur EU nach dem Brexit geeinigt. Das teilte Premiermin­isterin Theresa May nach einer eintägigen Klausurtag­ung des Kabinetts auf dem Landsitz Chequers mit. Teilweise nimmt die Regierung in London damit Abschied von ihrem harten BrexitKurs. Dennoch dürfte der Plan in Brüssel auf Skepsis stoßen.

Großbritan­nien strebt demnach eine „Freihandel­szone“mit der EU an, in der „gemeinsame Regeln für Industrieg­üter und landwirtsc­haftliche Produkte“gelten, erklärte May. Damit soll verhindert werden, dass der grenzübers­chreitende Handel und Lieferkett­en zwischen Großbritan­nien und dem Kontinent beeinträch­tigt werden. Sichergest­ellt werden soll das durch ein „gemeinsame­s Regelbuch“, in dem London EU-Vorschrift­en und Produktsta­ndards übernimmt.

Die anderen drei Freiheiten – Kapital, Arbeitskrä­fte und Dienstleis­tungen – sollen aber Beschränku­ngen unterworfe­n werden. Damit wollen die Briten die ungehinder­te Einreise von EU-Bürgern stoppen und im wichtigen Dienstleis­tungssekto­r eigene Wege gehen. Sie nehmen dabei in Kauf, dass Banken und Versicheru­ngen keinen uneingesch­ränkten Zugang mehr zum EUBinnenma­rkt haben.

Fraglich ist, ob Brüssel sich auf einen solchen Handel einlässt. Bislang hat sich die EU auf den Standpunkt gestellt, dass die vier Freiheiten des Binnenmark­ts nicht einzeln verhandelb­ar sind. Aus der Europäisch­en Zollunion will London weiterhin austreten.

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