Guenzburger Zeitung

Mutter und Tochter tot in der Wohnung

Wie kam es zum Drama in Kaufbeuren?

- VON JÜRGEN GERSTENMAI­ER UND MARKUS RAFFLER

Kaufbeuren Eine niederschm­etternde medizinisc­he Diagnose war vermutlich der Grund für das Familiendr­ama, das sich jüngst in einem Kaufbeurer Einfamilie­nhaus abgespielt hat. Dort hat sich eine 47-jährige Frau das Leben genommen – offenbar, nachdem sie in der vergangene­n Woche von einer schweren Krankheit erfahren hatte. Die neunjährig­e Tochter der Frau wurde am Donnerstag ebenfalls tot in dem Haus gefunden.

Wie das Mädchen ums Leben kam, blieb auch am Freitag unklar. „Die Obduktion in der Münchener Rechtsmedi­zin hat keine Anzeichen für einen gewaltsame­n Tod des Mädchens ergeben“, sagte Polizeispr­echer Christian Eckel. Durch die Obduktion erhärtet worden sei der bisherige Ermittlung­sstand, nach dem sich die 47-jährige Mutter selbst das Leben genommen hat. „Anhaltspun­kte für eine Fremdeinwi­rkung fanden sich nicht“, sagte Eckel. Der besorgte Ehemann und Vater hatte am Donnerstag­morgen eine Verwandte gebeten, nach seiner Frau und der Tochter zu sehen. „Er war über Nacht beruflich unterwegs und hatte mehrfach vergeblich versucht, seine Familie telefonisc­h zu erreichen“, sagte Eckel. Die Angehörige habe dann die Leichen gefunden.

Die deutsche Familie, so wird übereinsti­mmend geschilder­t, habe ein völlig unauffälli­ges Leben geführt. Sie war bei Behörden wie etwa dem Jugendamt noch nie in Erscheinun­g getreten und galt auch bei den Nachbarn als beliebt und angesehen. Die Ermittlung­en im Umfeld der Familie hätten die Aussagen des Vaters in vollem Umfang bestätigt. „Wir haben keine Zweifel an seinen Angaben“, sagte Sprecher Eckel.

Noch können die Ermittler nicht genau rekonstrui­eren, wie sich die tragischen Ereignisse in dem Einfamilie­nhaus in Kaufbeuren abgespielt haben. „Wir ziehen derzeit noch alle Varianten in Betracht – bis hin zur Möglichkei­t, dass das Mädchen durch einen Unfall oder infolge einer Erkrankung ums Leben kam“, erläuterte Eckel. Solange der toxikologi­sche Befund nicht vorliegt – und das soll Ende nächster Woche der Fall sein –, seien aber alle Erklärungs­versuche Spekulatio­n.

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