Masterplan
Sind wir noch im Schleudergang oder ist der mysteriöse Masterplan des Horst Seehofer jetzt durch? Hat er noch 63 Punkte? Sind es nur noch 61 ½ – oder inzwischen 64 ¾? Ist Seehofer noch deckungsgleich mit sich? Sollte der Masterplan zur Migration das Meisterstück des CSU-Chefs werden, dann dürfte es das Meisterstück mit den meisten Luftbuchungen und Schrammen sein. Irgendwer wird das ausbaden müssen. Man darf keinem Studenten wünschen, derart irrlichternd seinen Master zu machen.
Masterplan: Das war schon hoher Ton. Andere, die Heulsusen und Mühlespieler, machen vielleicht Eckpunktepapiere, Maßnahmenpakete oder Fünf-Punkte-Pläne wie die bescheidene SPD. Ein Seehofer aber legt Masterpläne vor, so wie es übrigens auch die Stadt Großräschen tut mit ihrem „Masterplan Großräschen-Süd“.
Mit einer gewissen Wehmut erinnert man sich der Zeit, als es noch solide und fantastische Fünfjahrespläne gab, die dann auch noch regelmäßig übererfüllt worden sind. Der Plan wurde aufgestellt und alles ging ruhig seinen Lauf. Nachtsitzungen? Rücktritte vom Rücktritt? Echtzeitgetwitter? Achterbahnfahrten auf engstem Raum? Undenkbar. Auch beim kosmischen Fünfjahresplan: Wenn Abweichungen, dann nur nach oben.
Horst Seehofer hat ein gewisses Talent, seltsame Wörter in die Öffentlichkeit zu streuen, die er irgendwo auf dem Grund der Altmühl entdeckt haben muss. Schmutzeleien, Quatschi Quatschi, wirkungsgleich: Es kommt einiges zusammen. Und unkontrollierbar, wie die Wörter nun mal sind, zappeln sie davon aus den Seehofer’schen Urzusammenhängen und tauchen an ganz anderen Stellen wieder auf. So liest man dieser Tage nicht ohne Verblüffung, dass der Tierpark Hellabrunn „voll im Masterplan liegt“, wozu übrigens, und da sind wir wieder nah an Seehofer, der Bau eines neuen bayerischen Löwengeheges gehört.