Die Wirtschaft in der Wirtschaft
Das hätte fast eine Wirtschaftszeitung werden können diese Woche: So viele Wirtschaftsnachrichten aus dem Landkreis Günzburg wie in dieser Woche gab es selten. Da diskutierte der Bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer mit teilweise sehr aufgebrachten Wirten im Waldvogel, da startete die niederländische Firma Rompa in Leipheim die Bauarbeiten zu ihrer Produktions- und Lagerhalle, da eröffnete Cancom seinen neuen Erweiterungsbau in Jettingen-Scheppach. Und die heimische Wirtschaft traf sich – wenn auch etwas dezimierter als sonst – zum Johannisempfang im Kloster Wettenhausen. Die Wirtschaft in der Region, sie brummt. Und zwar so laut, dass man es weit über die Region hinaus wahrnimmt. Das sieht man auch daran, dass unter 461 deutschen Weltmarktführern allein fünf aus dem Landkreis Günzburg kommen. So zumindest hat es ein Ranking der Universität St. Gallen Anfang dieses Jahres aufgelistet, aus dem stellvertretende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab diese Woche beim Johannisempfang zitierte.
Das Summen und Brummen – es ist vor allem das Verdienst der Mitarbeiter in den Unternehmen, von den Handwerkern, die auf den Baustellen der Firmenneubauten schuften, sei es von den Kollegen, die bei den Weltmarktführern immer höhere Stückzahlen erreichen oder den Schreibtischarbeitern, die sich immer neue Innovationen ausdenken. Sie und noch viele andere in den unterschiedlichsten Branchen sind der Garant dafür, dass man den Landkreis auch im Ausland noch wahrnimmt. Und sie gilt es zu hegen und zu pflegen. Auch und vor allem gerade dann, wenn das Pflegen ihr Beruf ist. Wollen Unternehmen weiterhin erfolgreich sein, müssen sie dafür etwas tun – und das geht über die Anschaffung von ergonomischen Bürostühlen oder neuen Sicherheitsschuhen weit hinaus. Viele Firmen haben erkannt, dass Prävention mehr ist, als Schilder mit Hinweisen aufhängen. Allein die AOK-Direktion Günzburg hat im vergangenen Jahr 174 Betriebe mit 406 Maßnahmen versorgt, damit Belastungen reduziert werden können. Dazu gehören gesunde Ernährung, bewegungsförderliches Arbeiten, Suchtprävention – aber auch der Bereich der psychischen Gesundheit. Denn wenn es in der heimischen Wirtschaft immer mehr summt, brummt den Mitarbeitern auch immer mehr der Kopf. Der Stress nimmt zu, die Belastung steigt. Hier ist Entlastung gefragt – und Wertschätzung für die Kollegen. Öfter mal Dankeschön zu sagen, macht da schon eine Menge aus. Oder vielleicht mal gemeinsam in die Wirtschaft gehen. Das freut dann übrigens auch die Wirte. Auf dass es weiter summt und brummt im Landkreis Günzburg.