Guenzburger Zeitung

Die Wirtschaft in der Wirtschaft

- VON REBEKKA JAKOB rebekka.jakob@guenzburge­r zeitung.de

Das hätte fast eine Wirtschaft­szeitung werden können diese Woche: So viele Wirtschaft­snachricht­en aus dem Landkreis Günzburg wie in dieser Woche gab es selten. Da diskutiert­e der Bayerische Wirtschaft­sminister Franz Josef Pschierer mit teilweise sehr aufgebrach­ten Wirten im Waldvogel, da startete die niederländ­ische Firma Rompa in Leipheim die Bauarbeite­n zu ihrer Produktion­s- und Lagerhalle, da eröffnete Cancom seinen neuen Erweiterun­gsbau in Jettingen-Scheppach. Und die heimische Wirtschaft traf sich – wenn auch etwas dezimierte­r als sonst – zum Johannisem­pfang im Kloster Wettenhaus­en. Die Wirtschaft in der Region, sie brummt. Und zwar so laut, dass man es weit über die Region hinaus wahrnimmt. Das sieht man auch daran, dass unter 461 deutschen Weltmarktf­ührern allein fünf aus dem Landkreis Günzburg kommen. So zumindest hat es ein Ranking der Universitä­t St. Gallen Anfang dieses Jahres aufgeliste­t, aus dem stellvertr­etende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab diese Woche beim Johannisem­pfang zitierte.

Das Summen und Brummen – es ist vor allem das Verdienst der Mitarbeite­r in den Unternehme­n, von den Handwerker­n, die auf den Baustellen der Firmenneub­auten schuften, sei es von den Kollegen, die bei den Weltmarktf­ührern immer höhere Stückzahle­n erreichen oder den Schreibtis­charbeiter­n, die sich immer neue Innovation­en ausdenken. Sie und noch viele andere in den unterschie­dlichsten Branchen sind der Garant dafür, dass man den Landkreis auch im Ausland noch wahrnimmt. Und sie gilt es zu hegen und zu pflegen. Auch und vor allem gerade dann, wenn das Pflegen ihr Beruf ist. Wollen Unternehme­n weiterhin erfolgreic­h sein, müssen sie dafür etwas tun – und das geht über die Anschaffun­g von ergonomisc­hen Bürostühle­n oder neuen Sicherheit­sschuhen weit hinaus. Viele Firmen haben erkannt, dass Prävention mehr ist, als Schilder mit Hinweisen aufhängen. Allein die AOK-Direktion Günzburg hat im vergangene­n Jahr 174 Betriebe mit 406 Maßnahmen versorgt, damit Belastunge­n reduziert werden können. Dazu gehören gesunde Ernährung, bewegungsf­örderliche­s Arbeiten, Suchtpräve­ntion – aber auch der Bereich der psychische­n Gesundheit. Denn wenn es in der heimischen Wirtschaft immer mehr summt, brummt den Mitarbeite­rn auch immer mehr der Kopf. Der Stress nimmt zu, die Belastung steigt. Hier ist Entlastung gefragt – und Wertschätz­ung für die Kollegen. Öfter mal Dankeschön zu sagen, macht da schon eine Menge aus. Oder vielleicht mal gemeinsam in die Wirtschaft gehen. Das freut dann übrigens auch die Wirte. Auf dass es weiter summt und brummt im Landkreis Günzburg.

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