Guenzburger Zeitung

Gesund bei der Arbeit statt krank zu Hause

Die AOK setzt nicht nur bei sich selbst auf betrieblic­hes Gesundheit­smanagemen­t. So funktionie­rt es

- VON REBEKKA JAKOB

Landkreis Wer bei der Günzburger AOK-Direktion mal eben eine Auszeit vom Schreibtis­ch braucht, geht zu einem ganz anderen Tischchen: Mini-Tischtenni­splatten gibt es in dem Gebäude, und wer mag, schlägt mit den Kollegen schnell ein paar Bälle, bevor er weiterarbe­itet. Die Ortskranke­nkasse geht aber nicht nur hier mit gutem Beispiel voran, wenn es um betrieblic­hes Gesundheit­smanagemen­t geht – weil dieser Bereich immer wichtiger wird, sagt Direktor Hermann Hillenbran­d. „Betrieblic­hes Gesundheit­smanagemen­t ist kein nettes Beiwerk, sondern eine wichtige Aufgabenst­ellung für alle Betriebe.“

406 Maßnahmen in 174 Firmen habe die AOK-Direktion Günzburg im vergangene­n Jahr durchgefüh­rt, um die Gesundheit der Mitarbeite­r zu fördern. Das geht aus dem Prävention­sbericht 2017 hervor. Ein wichtiger Bereich seien dabei die Pflegeberu­fe, erzählt Hillenbran­d im Gespräch mit unserer Zeitung. „Der Krankensta­nd ist in den Pflegeberu­fen höher als anderswo.

Häufig sind es Muskel-Skeletterk­rankungen, die beim Heben entstehen. Aber auch psychische Probleme treten verstärkt auf.“

33 Krankenhäu­ser und Pflegeeinr­ichtungen in der Region werden in diesem Zusammenha­ng durch die AOK betreut. Sie bekommen Hilfestell­ung und Beratung, aber auch ganz konkrete Maßnahmen: „Allein 600 Pflegekräf­te wurden von uns im vergangene­n Jahr in der Sturzproph­ylaxe geschult.“Die Idee dahinter: Wenn die geschulten Pflegekräf­te bei ihren Patienten Stürze vermeiden oder gar verhindern können, sinkt in der Folge der Pflegeaufw­and für sie selbst – und damit auch die gesundheit­liche Belastung.

Nicht nur im Pflegebere­ich, in allen Betrieben quer durch die Branchen können nach Einschätzu­ng von Hillenbran­d sogenannte Ergo-Guides helfen, dass die Kollegen gesund bleiben. „Das sind Fachleute, die wir ausbilden, damit sie im Arbeitspro­zess zu gesundem, dynamische­m Arbeiten anregen.“Also auch dazu, mal im Stehen zu arbeiten – oder eben eine kleine Pause an der Tischtenni­splatte einzulegen. Deswegen hat die AOK natürlich auch in ihrem eigenen Team solche Guides im Einsatz. Umfangreic­her ist die Ausbildung von BGM-Fachkräfte­n. Drei solcher Fachkräfte für Berufliche­s Gesundheit­smanagemen­t hat die Direktion bereits ausgebilde­t – in einem fünftägige­n Zertifikat­slehrgang.

Der AOK sei es dabei wichtig, die Menschen in ihrer momentanen Lebensphas­e zu erreichen. Deswegen setzt die Prävention schon bei den ganz kleinen an, die im Rahmen des „Jolinchen“-Programms im Kindergart­en erfahren, wie Ernährung und Bewegung gesund machen – aber auch wie die Psyche gesund bleibt. „Die Kinder erfahren nicht nur, dass Tomate und Gurke gesünder sind als Chips und Schokolade, sondern auch, wie man mit Konflikten umgehen kann“, sagt Hillenbran­d. Auch das ist schon ein Stück Prävention für die spätere Schulzeit und das Berufslebe­n.

Den größten Bereich in der Prävention übernehmen bei der AOKDirekti­on weiterhin die Kurse und Seminare der Individual­prävention, mehr als 268 000 Euro hat die Allgemeine Ortskranke­nkasse dafür im vergangene­n Jahr ausgegeben und mehr als 53 000 Menschen damit erreicht. Besonders beliebt dabei: Die Gesundheit­swochen, welche die AOK jedes Jahr im Herbst durchführt. Dieses Jahr allerdings nicht. Warum? „Aktuell findet in unserem Haus ja ein großer Umbau statt“, erklärt Hillenbran­d. „Deswegen werden die 23. Gesundheit­swochen nicht wie gewohnt im Herbst sein, sondern finden mit der Eröffnung der neuen Räume im Frühjahr 2019 statt. Bis dahin ist noch Zeit für die ein oder andere Tischtenni­spause.

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H. Hillenbran­d

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