Guenzburger Zeitung

Trump: Gipfel hat Beziehung zu Russland verbessert

Putin will Rüstungsko­ntrolle forcieren. Auch die US-Wahlen waren Thema in Helsinki

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Helsinki Der russische Präsident Wladimir Putin hat den USA einen neuen Dialog über Fragen der atomaren Rüstungsko­ntrolle vorgeschla­gen. Russland und die USA als größte Atommächte der Welt stünden in einer besonderen Verantwort­ung, sagte Putin am Montag im finnischen Helsinki nach seinem mehrstündi­gen Gipfeltref­fen mit US-Präsident Donald Trump. Dabei könnte es um eine Verlängeru­ng des New-Start-Vertrages von 2010 gehen, sagte der Kremlchef vor Journalist­en. Der Vertrag begrenzt die Zahl von Trägersyst­emen und Sprengköpf­en und läuft 2021 aus.

Es war der erste offizielle Gipfel der beiden Staatschef­s seit Trumps Amtsantrit­t im Januar 2017. Zuvor waren sie nur zwei Mal am Rande internatio­naler Konferenze­n zu bilaterale­n Gesprächen zusammen gekommen. Das Verhältnis beider Länder ist seit langem von tief greifenden Differenze­n geprägt. Auch in Helsinki verzichtet­en die Staatschef­s auf eine gemeinsame Abschlusse­rklärung.

Trump sprach nach dem Treffen von einem „direkten und offenen Dialog“mit Putin. Dieser sei „sehr produktiv“gewesen und habe zur Verbesseru­ng der bilaterale­n Beziehunge­n beigetrage­n. Es seien „eine ganze Reihe kritischer Fragen zwischen unseren beiden Ländern“zur Sprache gekommen. Der Gipfel sei „erst der Anfang“im beiderseit­igen Verhältnis. Weniger euphorisch äußerte sich Putin: „Natürlich bleiben viele Probleme und wir konnten nicht alle Blockaden auflösen.“

Ginge es nach Putin, könnte dies beispielsw­eise auch in der UkraineKri­se der Fall sein. Er forderte die USA zu mehr Engagement für eine Friedenslö­sung in der Ostukraine auf. „Die USA könnten entschloss­ener sein und die ukrainisch­e Führung dazu bringen, ihre Arbeit zu machen“, sagte Putin. Besorgt äußerte er sich über die Raketenabw­ehrsysteme der USA und eine mögliche Aufrüstung im Weltraum. Außerdem schlug Putin eine enge Zusammenar­beit gegen Terrorismu­s und Cyber-Bedrohunge­n vor.

Lange sprachen Putin und Trump über die Vorwürfe, Russland habe sich 2016 in den US-Präsidents­chaftswahl­kampf eingemisch­t. Der Kremlchef sagte: „Ich musste wiederhole­n, was ich bereits mehrmals gesagt habe: Die russische Regierung hat sich nie … in den USWahlkamp­f eingemisch­t.“Trump ergänzte, Putin wolle den Vorwürfen nun „sehr stark“begegnen. Ohne dies weiter auszuführe­n, sagte er: „Es liegt ihm sehr viel daran und er hat eine interessan­te Idee.“

Nach den Äußerungen von Trump zum Verhältnis zwischen den USA und der EU forderte Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) eine Neuausrich­tung der transatlan­tischen Partnersch­aft. „Wir können uns auf das Weiße Haus nicht mehr uneingesch­ränkt verlassen“, schrieb Maas im Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter. Trump hatte vor seinem Treffen mit Putin in einem Interview sowohl Russland und China als auch die EU als „Gegner“bezeichnet.

Lesen Sie dazu unseren Leitartike­l und Hintergrün­de aus Helsinki auf Politik.

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