Guenzburger Zeitung

Gordischer Knoten

- VON TILL HOFMANN redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Im Wettstreit der Regionen ist Schnelligk­eit ein essenziell­er Faktor – besonders in der Wirtschaft­swelt. Waren, oft genug digital bestellt, finden den Weg eben nicht virtuell zum Geschäftsp­artner und zum Verbrauche­r. Auch die Pendlerstr­öme von den Wohnungen zu den Arbeitsplä­tzen und wieder zurück sind beachtlich. Deshalb muss das Straßen- und Schienenne­tz funktionst­üchtig sein und für die Zukunft ausgelegt.

Dass die Bundesstra­ße 16 ein Nadelöhr ist, kann wohl niemand bestreiten. Der damalige Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt hatte vor gut einem Jahr angekündig­t, für die Ertüchtigu­ng der wichtigste­n Verkehrsve­rbindung zwischen den Autobahnen 8 und 9 viel Geld in die Hand zu nehmen. Das vernahm auch die Industrieu­nd Handelskam­mer Schwaben mit Genugtuung, die endlich die Chance gekommen sah, diesen Zustand zu beenden.

In Günzburg erweisen sich die Engstellen, die einen dreispurig­en Ausbau schwierig bis unmöglich erscheinen lassen, als besonders problemati­sch. Und auch der Widerstand der Landwirte, die Boden hergeben, aber dann von der zur Kraftfahrs­traße aufgestuft­en B16 verbannt werden sollen, formiert sich. Das ist nachvollzi­ehbar.

Die IHK betrachtet die Bundesstra­ße für die gesamte Region und bewertet auch, dass es im Landkreis Dillingen keine Autobahn und noch nicht einmal eine vierspurig­e Straße gibt – bundesweit ist das eine absolute Ausnahmeer­scheinung – und Gift für die Entwicklun­g eines Kreises. Dennoch können lokale Gegebenhei­ten nicht so einfach beiseite gewischt werden – angefangen vom Anspruch auf Lärmschutz der Bevölkerun­g bis zum Flächenver­brauch.

Konsensber­eitschaft ist von allen gefordert, wenn sich etwas bewegen soll. Ein durchgängi­ger dreispurig­er Ausbau scheint illusionär angesichts der baulichen Einschränk­ungen. In und um Günzburg allein sind es ein Tunnel, zwei Brücken und fünf Kreuzungen und Kreisverke­hre, die so nicht bestehen könnten. Die einzige Formel, mit der der gordische Knoten zu durschlage­n ist, lautet: dreispurig wo möglich, zweispurig wo nötig.

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