Gordischer Knoten
Im Wettstreit der Regionen ist Schnelligkeit ein essenzieller Faktor – besonders in der Wirtschaftswelt. Waren, oft genug digital bestellt, finden den Weg eben nicht virtuell zum Geschäftspartner und zum Verbraucher. Auch die Pendlerströme von den Wohnungen zu den Arbeitsplätzen und wieder zurück sind beachtlich. Deshalb muss das Straßen- und Schienennetz funktionstüchtig sein und für die Zukunft ausgelegt.
Dass die Bundesstraße 16 ein Nadelöhr ist, kann wohl niemand bestreiten. Der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte vor gut einem Jahr angekündigt, für die Ertüchtigung der wichtigsten Verkehrsverbindung zwischen den Autobahnen 8 und 9 viel Geld in die Hand zu nehmen. Das vernahm auch die Industrieund Handelskammer Schwaben mit Genugtuung, die endlich die Chance gekommen sah, diesen Zustand zu beenden.
In Günzburg erweisen sich die Engstellen, die einen dreispurigen Ausbau schwierig bis unmöglich erscheinen lassen, als besonders problematisch. Und auch der Widerstand der Landwirte, die Boden hergeben, aber dann von der zur Kraftfahrstraße aufgestuften B16 verbannt werden sollen, formiert sich. Das ist nachvollziehbar.
Die IHK betrachtet die Bundesstraße für die gesamte Region und bewertet auch, dass es im Landkreis Dillingen keine Autobahn und noch nicht einmal eine vierspurige Straße gibt – bundesweit ist das eine absolute Ausnahmeerscheinung – und Gift für die Entwicklung eines Kreises. Dennoch können lokale Gegebenheiten nicht so einfach beiseite gewischt werden – angefangen vom Anspruch auf Lärmschutz der Bevölkerung bis zum Flächenverbrauch.
Konsensbereitschaft ist von allen gefordert, wenn sich etwas bewegen soll. Ein durchgängiger dreispuriger Ausbau scheint illusionär angesichts der baulichen Einschränkungen. In und um Günzburg allein sind es ein Tunnel, zwei Brücken und fünf Kreuzungen und Kreisverkehre, die so nicht bestehen könnten. Die einzige Formel, mit der der gordische Knoten zu durschlagen ist, lautet: dreispurig wo möglich, zweispurig wo nötig.