Wie war das Leben im Unrechtsstaat?
Freya Klier spricht mit Gymnasiasten über die DDR
Günzburg Wie war das Leben für die Menschen in der DDR? Schriftstellerin und Regisseurin Freya Klier aus Berlin, die Mitbegründerin der Bürgerrechtsbewegung, sprach darüber mit 200 Schülern der beiden Günzburger Gymnasien im Panoramasaal der VR-Bank DonauMindel.
Freya Klier er- lebte den Unrechtsund Überwachungsstaat persönlich von Kindesalter an – bis hin zum Mordanschlag im Erwachsenenalter. Als sie mit ihrem dama- ligen Mann, dem Liedermacher Stephan Krawczyk zu einem gemeinsamen Auftritt im Auto fuhr, war einmal das Lenkrad manipuliert, ein anderes Mal fanden Toxikologen Giftspuren.
Freya Klier beleuchtete die Rolle der Staatssicherheit, der „Stasi“als Geheimpolizei der SED und damit der DDR. Nachdem die Eltern nach einem Zwischenfall bei einer Straßenbahnfahrt als Staatsfeinde galten, mussten die damals Dreijährige und ihr ein Jahr älterer Bruder in ein Kinderheim. Gehirnwäsche und Umerziehung waren angesagt. Der Bruder von Freya Klier zerbrach an dem System und ging in den Freitod.
Die Referentin schilderte ihre zwei missglückten Fluchtversuche aus dem Land und ihre anschließende Inhaftierung, unter anderem in Hohenschönhausen. Die heutige Buchautorin ließ sich aber nicht brechen, engagierte sich in der evangelischen Kirche und Friedensbewegung.
Als Freya Klier 1985 für die beste Regiearbeit ausgezeichnet wurde, sollte sie das Land verlassen. Einer Ausbürgerung stimmte sie nicht zu, da sie ja im Land etwas ändern wollte. Der Appell der Bürgerrechtlerin an die aufmerksamen jugendlichen Zuhörer: Sich auch heute für Freiheit und die Demokratie einzusetzen.