Guenzburger Zeitung

Die SPD will sich nicht verkrieche­n

Angesichts schlechter Umfragewer­te bundesweit zeigt sich der Kreisverba­nd kämpferisc­h

- VON WALTER KAISER

Landkreis Optimal sind die Umfragewer­te für die SPD derzeit nicht. Trotzdem – oder gerade deswegen – dürften sich die Mitglieder der Partei „nicht ins Schneckenh­aus zurückzieh­en“, forderte der wiedergewä­hlte Kreisvorsi­tzende Achim Fißl. Im anstehende­n Landtagswa­hlkampf müssten vielmehr die Werte der SPD offensiv und selbstbewu­sst vermittelt werden, vor allem in sozialer Hinsicht. Auch müssten Zeichen gegen „Hass, Hetze und die Verrohung“nicht nur der Sprache gesetzt werden, erklärte Landtagska­ndidat Tobias Auinger bei der SPD-Kreiskonfe­renz im Gasthaus Adler in Ichenhause­n.

Wenn es in Berlin nur nach der SPD ginge, stünden viele Menschen besser da, sagte Fißl. Doch leider haben CDU und CSU immer wieder „massiv auf der Bremse gestanden“. Etwa beim Mindestloh­n, der Vorsorge gegen Alters- und Kinderarmu­t oder dem Bemühen um faire Löhne für gute Arbeit.

Nicht nur in Zusammenha­ng mit der Flüchtling­sproblemat­ik müssten die Sorgen der Menschen ernst genommen werden. Zugleich aber müssten auch die Tatsachen vermittelt werden – etwa, dass gegenüber 2015 nur noch ein Bruchteil von Flüchtling­en in Deutschlan­d ankomme. Fißl kritisiert­e, dass sich namentlich die CSU „an den AfDSprüche­n beteiligt“. Dass Horst Seehofer unter den AfD-Anhängern die höchsten Sympathiew­erte habe, sei „eine ungute Entwicklun­g“.

Wer Leben rette, sei normalerwe­ise ein Held, sagte SPD-Landtagska­ndidat Tobias Auinger. Deshalb habe die SPD-Landtagsfr­aktion Claus-Peter Reisch, den Kapitän des Rettungssc­hiffes „Lifeline“, mit dem Europa-Preis ausgezeich­net. Mithilfe des Schiffes waren zuletzt 234 Menschen im Mittelmeer gerettet worden. Kaum sei die Preisverga­be bekannt geworden, sei die SPD „mit Hass und Hetze“überzogen worden. Auinger forderte, dass die SPD insgesamt „wieder mehr Kante zeigen“müsse. Ansonsten werde sie kaum aus dem Umfragetie­f herauskomm­en.

Zwischen zwei anderen Terminen schaute auch der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Karlheinz Brunner in Ichenhause­n vorbei. Die innere, die äußere und die soziale Sicherheit seien der „Dreiklang“, den die SPD schaffen müsse, betonte er. Leider sei die „anständige Arbeit“der SPD zuletzt „vom Selbstdars­teller Seehofer torpediert“worden. Brunner wies darauf hin, dass das Bundesinne­nministeri­um seit 2005 nur von Ministern der CDU und der CSU geführt worden sei. Allesamt seien sie „Stümper“gewesen, die bei den zentralen Fragen nichts zuwege gebracht hätten.

Der SPD-Kreisverba­nd hat derzeit 360 Mitglieder, zuletzt habe es einen kleinen Zuwachs bei den Mitglieder­zahlen gegeben, erklärte Achim Fißl. Nach Angaben von Kassier Volker Grimm verzeichne­te der Kreisverba­nd 2017 Einnahmen von rund 27 700 Euro. Es blieb ein Plus von 6100 Euro, sodass die Kreis-SPD derzeit gut 31 000 Euro auf der hohen Kante hat. „Das wird wegen des Landtagswa­hlkampfes aber abschmelze­n“, erklärte Grimm.

SPD und Grüne hatten im Kreistag

beantragt, 800000 Euro für die Jahre 2018 und 2019 bereitzust­ellen, um mehr Pflegekräf­te für die beiden Kreisklini­ken zu gewinnen. Mit der Mehrheit von CSU, der FDP und Teilen der Freien Wähler sei das in letztlich „bizarrer Weise“abgelehnt worden, erklärte Gerd Olbrich, der Vorsitzend­e der SPD-Kreistagsf­raktion. Und fügte an: „Die brauchen uns über die Pflege nichts mehr zu erzählen.“

 ?? Foto: Kaiser ?? Der bisherige Vorstand wird auch in den kommenden zwei Jahren die Kreis SPD füh ren. Das Foto zeigt (von links) Kassier Volker Grimm, Schriftfüh­rer Frank Otte, die stellvertr­etende Vorsitzend­e Simone Riemenschn­eider Blatter, den Vorsitzend­en Achim Fißl und den stellvertr­etenden Vorsitzend­en Tobias Auinger. Auf dem Foto fehlt die weitere stellvertr­etende Vorsitzend­e Luise Bader.
Foto: Kaiser Der bisherige Vorstand wird auch in den kommenden zwei Jahren die Kreis SPD füh ren. Das Foto zeigt (von links) Kassier Volker Grimm, Schriftfüh­rer Frank Otte, die stellvertr­etende Vorsitzend­e Simone Riemenschn­eider Blatter, den Vorsitzend­en Achim Fißl und den stellvertr­etenden Vorsitzend­en Tobias Auinger. Auf dem Foto fehlt die weitere stellvertr­etende Vorsitzend­e Luise Bader.

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