Guenzburger Zeitung

So ein Firlefanz!

Es gibt herrliche Wörter, die vom Aussterben bedroht sind

- VON MARKUS BÄR

Vielerorts in Deutschlan­d regt man sich über den Schwund der Dialekte auf. Darüber, dass schöne alte Wörter aussterben. Gerade unsere Region ist äußerst dialektrei­ch. Da ist die Sorge groß. Bei all dem könnte man sich aber auch Gedanken über den Wandel unserer Hochsprach­e, des Hochdeutsc­hen, machen. Denn auch diese büßt laufend herrliche Wörter ein. Jüngst hat erst die Autorin Katharina Mahrenholt­z das Thema in „Verliebt in 100 vergessene Wörter“aufgegriff­en. Und wenn man ins Internet schaut, gibt es eine Reihe von Zeitgenoss­en, die die schönen alten Begriffe sammeln.

Was waren das noch für Zeiten, als das Fräulein mit dem Knaben an der Hand eine Fahrkarte erwarb, um den D-Zug zu nehmen. Heute kauft man bekanntlic­h nur noch Tickets für den ICE. Wenn das Wetter schön war im Sommer, ging man in die Badeanstal­t, wo es natürlich auch Speiseeis und Aborte gab. Gesunde Ernährung wurde unter anderem über Apfelsinen und Pampelmuse­n gesichert. Warum wurden daraus eigentlich Orangen und Grapefruit­s? An dieser Stelle noch ein paar Exemplare – kommentarl­os aneinander­gereiht: Dauerlauf, blümerant, Ferngesprä­ch, Omnibus, Firlefanz, Leibesübun­g, Sapperlot, Lichtbild und nun ein Wort vom Allerfeins­ten: Schlüpfer.

Auf der anderen Seite ist es vielleicht auch gut, dass sich Sprache wandelt. Sonst würden wir immer noch Alt- oder Mittelhoch­deutsch sprechen. Lesen Sie sich in einer ruhigen Minute mal Walther von der Vogelweide im Original vor. Klingt nicht für jeden wirklich erbaulich. Aber das ist natürlich Geschmacks­sache …

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Foto: dpa Sind das jetzt Apfelsinen? Oder sind es Orangen?

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