Was für ein Auftakt!
Der Start der viertägigen Burgauer Reihe mit Berufsmusikern und Nachwuchstalenten gelingt vortrefflich
Burgau Die Ouvertüre des 4. Burgauer Kultursommers, ein Abend mit klassischen Melodien zum Thema „A Night at the Opera“, gelang vortrefflich. Ein bis in die Nachtstunden lauer Sommerabend, die prächtige Kulisse des Burgauer Schlosses und das eine oder andere Gläschen Prosecco sorgten für ein angenehmes Ambiente im Schlosshof. Die Bühne gehörte beim „Classic Opening“sowohl Berufsmusikern wie auch Preisträgern von „Jugend musiziert“, die mit unglaublich viel Freude den Abend gestalteten.
Eröffnet wurde der Kultursommer durch 2. Bürgermeister Martin Brenner, der zur Erheiterung des Publikums seine Rede ebenso wie stellvertretende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab an der lateinischen Herkunft des Wortes Kultur ausgerichtet hatte. Es komme von lateinisch cultura, was Bearbeitung, Pflege, Ackerbau bedeute, und wandelte sich erst im Laufe der Zeit zum heutigen Kulturbegriff, erfuhren die Besucher so gleich zweimal.
Einmalig und unverwechselbar gestalteten sich anschließend die Musikvorträge. Den Anfang machten bei „Jugend musiziert“ausgezeichnete Talente der Städtischen Musikschule Günzburg. Die achtjährige Harfenistin Pia Wagner entlockte mit „Habanera Gris“ihrem Saiteninstrument traumhaft schöne Töne, eher höfisch ging es weiter mit der „Intrada“des Saxophon En- zu dem David Styp, Lina Koch, Samuel Braun und Elijah Andreula in der Originalbesetzung gehören.
Fröhlich jubilierend startete Interclarinet, ein Ensemble mit Jozsef Balogh (Professor für Klarinette und Solist), Manfred Preis von der Berliner Philharmonie, Stefan Neubauer von der Wiener Staatsoper, Alexander Neubauer von den Wiener Symphonikern und Harald Harrer, gebürtiger Thannhauser und Professor für Klarinette und Solist. Klarinetten trugen wie der Kultursommer das Prädikat „Made in Burgau“, stammen sie doch aus der Meisterwerkstätte Karl Hammerschmidt und Söhne. Interclarinet hatte bekanntes aus der Welt der Oper im Programm, aber auch brillante Kleinode auf höchstem technischen Niveau wie die Liszt´sche Konzert-Paraphrase über Themen aus dem Rigoletto dabei.
Ein ganzes Orchester ersetzten die fünf Musiker zu den vielbeklatschten Auftritten von Kolorasemble, tursopranistin Amaia Urtiaga und Tenor Leonardo Navarro von der Wiener Staatsoper. Zu den vielleicht innigsten Momenten des Abends gehörte das Brindisi-Duett aus La Traviata. Ihre Einzelauftritte gestalteten sie mit viel Können, waren sie dem Publikum doch im Vergleich zu den großen Theaterhäusern so nah wie nie. Ob man bei bekannten Opernmelodien aus Rigoletto, Carmen und La Bohème mitsummen oder gar mitsingen darf, musste jeder mit sich und seinen PlatznachAlle barn ausmachen. Der Lärm und die Hektik einer lebendigen Stadt blieben bis auf wenige Ausnahmen außen vor. Und wie volksnah Oper und Klassik sein kann, zeigte sich bei den von den Künstlern gewollten Mitklatscheinsätzen des Publikums. Für Musiker Harald Harrer stand fest: „Die Atmosphäre und das Publikum hier im Schlosshof sind etwas ganz Besonderes.“
Die nächste „Interclarinet“-Generation scheint mit Samuel Neubauer heranzuwachsen, dem österreichischen „Jugend musiziert“-Preisträger mit der Klarinette, ihm gehörte als Solist das erste Stück nach der Pause. In seliger Walzer-Laune summte sich das Publikum bei Lehárs „Gold und Silber Walzer“, motiviert durch die kernige Moderation von Jozsef Balogh. Das Finale mit Gastgeschenken und Dankesworten vor allem an die Adresse von Frank Hammerschmidt, Hermann Skibbe und vielen anderen Helfern, gehörte den großartigen Stimmen des Kirchenchors Burgau. Wuchtige Trommelschläge der Stadtsoldaten führten den Kirchenchor bei Fackelschein quasi als Gefangenenchor aus Verdis Nabucco in den Schlosshof. Unter der Leitung von Claudia Smalko und begleitet von Interclarinet setzten sie den optisch und klanglich markanten Schlusspunkt unter die Burgauer Nacht der Oper.
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