Denkanstöße für Christen
Die Schere zwischen Reich und Arm geht immer weiter auseinander, bei uns und auch weltweit. Ein Ausgleich ist enorm schwierig. Das zeigt sich privat wie beruflich, und auch im politischen Ringen, wie etwa um Mindestlohn, Erbschaftssteuer, Krankenversicherung, Flüchtlings- oder Entwicklungshilfe. Der Apostel Paulus bietet im zweiten Korintherbrief einige Denkanstöße, speziell für Christen. Wir können sie dort nachlesen. Er sagt:
1. „Ihr wisst, was Jesus Christus für euch getan hat. Er war reich und wurde für euch arm; denn er wollte euch durch seine Armut reich machen“(8,9). Vereinfacht heißt das: Reich werden wir erst dann, wenn wir zu den Armen gehen und mit ihnen teilen. Wer hortet, bereitet seinen Untergang vor.
2. „Es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr andern helft, sondern um einen Ausgleich“(8,13). Wird bei uns nicht schon lange vorher gejammert, bevor man überhaupt mit dem Teilen beginnt? Eine Lebensweisheit sagt: „Wer Menschen in Not hilft, darbet nie!“Auch wirtschaftliche Überlegungen raten zu einem Ausgleich zwischen den Reichen und denen, die ums Überleben kämpfen müssen. Ohne Ausgleich sind Not und Elend, Flucht und Kriege nicht zu beseitigen.
3. „Ihr sollt zeigen, wie ernst es euch mit eurer Liebe ist“(8,8). Wie sollen denn Nichtchristen bei uns und anderswo wenigstens eine ungefähre Ahnung davon bekommen, was christliches Leben bestimmt? Wir können ihnen doch nicht im Ernst sagen: „Schaut auf die Politik in unserem Land, dann könnt ihr sehen, was christlich ist.“Für Christen sollten das Bekenntnis zu Gott, dem Schöpfer allen Lebens, das Eintreten für Barmherzigkeit und die Achtung der Würde eines jeden Menschen zu den erkennbaren Grundwerten gehören.
Wenn Christen keine Verantwortung für die Armen und Schwachen übernehmen, ist nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch die Zukunft der Gemeinde Jesu bedroht.