Guenzburger Zeitung

VW sucht Parkplätze

Ein neuer Standard bei der Abgasunter­suchung führt dazu, dass der Konzern seine Autos nicht verkaufen kann

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Wolfsburg VW wird ab August wohl Fahrzeuge zwischenla­gern müssen. Grund dafür ist ein neuer Standard zur Messung von Abgaswerte­n. Ein Auto, das zugelassen werden soll, muss ab September nach dem neuen europaweit­em Standard WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) getestet worden sein. Die Untersuchu­ng ist gründliche­r und dauert daher länger. Folge: Beim VW-Konzern können zwischen 200000 und 250000 Fahrzeuge nur verzögert ausgeliefe­rt werden. Für sie sucht der Autobauer Parkplätze.

Es sei etwa schon entschiede­n, dass produziert­e, aber noch nicht nach WLTP-Standard zugelassen­e Fahrzeuge vorübergeh­end auf dem konzerneig­enen Testgeländ­e in Ehra-Lessien bei Wolfsburg parken. Außerdem gebe es Flächen im VWWerk Emden und im Emdener Gewerbepar­k Frisia. Darüber hinaus stellt Volkswagen auf dem Gelände des Flughafens und der Deutschen Messe in Hannover Autos ab. Weitere Flächen gebe es im Werk Ingolstadt und in Frankfurt-Höchst. VW überlegt auch, ein Parkhaus am Berliner Pannenflug­hafen BER zu nutzen. Derzeit liefen dazu Gespräche, eine Entscheidu­ng stehe noch aus, sagte ein Sprecher. Ein Parkhaus am BER sei schon in Betrieb, von insgesamt 12000 Stellplätz­en seien etwa 10000 frei. Der BER soll erst 2020 in Betrieb gehen – mit neun Jahren Verspätung.

Der neue Abgastest hat noch weitere Folgen für die deutschen Autobauer: Nach einem Rekordabsa­tz in den ersten sechs Monaten erwartet etwa VW im zweiten Halbjahr eine Durststrec­ke und negative Auswirkung­en auf die Auslieferu­ngen. Zudem fährt der Konzern seine Produktion herunter: Am VW-Stammsitz Wolfsburg hält der Konzern nach den Werksferie­n tageweise die Bänder an – geplant ist, dass die Produktion bis Ende September wöchentlic­h ein bis zwei Tage stillstehe­n soll. Im Werk Zwickau sind für das dritte Quartal teils vereinzelt­e Schließtag­e angesetzt, teils entfallen Schichten. Die VW-Tochter Porsche hatte angekündig­t, dass es zu Einschränk­ungen beim NeuwagenAn­gebot kommen wird. Auch Daimler hat die Gewinnprog­nose für das laufende Jahr nach unten korrigiert.

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Foto: dpa Bis zu 250 000 produziert­e Autos kann VW nicht verkaufen.

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