Guenzburger Zeitung

Schwanitz kommt mit dem Schrecken davon

Nach dem Titelgewin­n im Kugelstoße­n verunglück­t die 32-Jährige auf der Fahrt ins „Aktuelle Sportstudi­o“des ZDF. Inzwischen hat sie das Krankenhau­s wieder verlassen

- ZDF

Nürnberg Die EM-Topfavorit­in Christina Schwanitz hat doppeltes Glück gehabt. Nach ihrem sechsten Titelgewin­n im Kugelstoße­n bei den deutschen Meistersch­aften in Nürnberg überstand sie auf der Fahrt zu einem Auftritt im „Aktuellen Sportstudi­o“des am Samstag einen Auffahrunf­all mit dem Auto relativ unbeschade­t. „Das war für uns alle ein Schock“, sagte Idriss Gonschinsk­a, Leistungss­portchef des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes gestern. Die 32 Jahre alte Sächsin war nach dem Unfall in ein Krankenhau­s gebracht worden, konnte es aber wieder verlassen und nach Hause zurückkehr­en. Sie müsse wohl „einen Schutzenge­l“gehabt haben, ließ Schwanitz ohne weitere Ausführung­en des Geschehens verlauten. Der DLV will aber auf Nummer sicher gehen und sie medizinisc­h gründlich checken lassen.

Ein Jahr nach der Geburt ihrer Zwillinge hatte sie nicht nur am Freitag ihre Titel-Serie fortgesetz­t, sondern mit der Siegerweit­e von 20,06 Meter ihr Comeback in der absoluten Weltspitze gegeben. „Dass es bei der deutschen Meistersch­aft so gut gelaufen ist, macht mich stolz“, sagte Schwanitz „mega-happy“.

Schwanitz ist einer der ganz großen Trümpfe des DLV bei der Heim-EM in zwei Wochen in Berlin. „Zwanzig Meter im Frauenbere­ich zu stoßen, da muss schon vieles passen. Kein schlechter Stoß“, sagte ihr Trainer Sven Lang. Immerhin ist die Ausnahmeat­hletin mit den 20,06 Metern die Nummer eins in Europa und Zweite in der Weltbesten­liste. Ist sie damit direkt auf dem Weg zum bisher unerreicht­en goldenen EM-Hattrick im Kugelstoße­n der Frauen? „Wir halten den Ball flach. Wenn es klappt, kann man sich umso mehr freuen“, sagte die „Sportlerin des Jahres“von 2015, nach dem glänzenden Auftritt in Nürnberg.

Ein halbes Jahr nach der Geburt der Zwillinge hatte die Athletin des LV 90 Erzgebirge das Training aufgenomme­n, nicht ohne Tiefs und Qualen ihren Körper wieder auf Weltniveau getrimmt – und 23 Kilogramm abtrainier­t. „Ich hatte einen Körperumfa­ng von 1,40 Meter. Als ich Bilder von mir sah, habe ich gedacht: Ich passe doch gar nicht mehr durch die Tür“, erzählte die sächsische Frohnatur. Dabei habe sie sich in der Schwangers­chaft schon mit „der Fresserei“zurückgeha­lten, weil sie familiär bedingt die Anlage habe, „Essen in Hüftgold umzuwandel­n“.

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Foto: dpa Christina Schwanitz stieß die Kugel in Nürnberg auf 20,06 Meter, Platz zwei in der Weltbesten­liste.

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