Tänzer bauen die Sound Factory auf
Das Krumbacher Tanzforum Damerau begeistert mit seiner aufwendigen Produktion Sound Factory. Der Abend in Günzburg wird nicht der Einzige bleiben
Günzburg/Krumbach Am Ende ist es eine große Party – zumindest vorerst auf der Bühne, denn später wurde natürlich auch andernorts noch weiter gefeiert. Mit allem Grund: Sound Factory, die Produktion des Krumbacher Tanzforums, muss man einfach feiern. Die Tänzerinnen und Tänzer tanzten vor ausverkauftem Haus auf der Bühne des Günzburger Forums am Hofgarten. Und das wohl nicht zum letzten Mal. Doch davon später.
Eine ganze Fabrik baut man nicht von heute auf morgen. So etwas dauert – im Fall von Sound Factory waren es drei Jahre. So lange nämlich, erzählte Sylke Damerau vor Beginn der Show, hatte es gedauert, bis Tänzer, Soundtüftler, Fotograf und Grafikkünstler Rick Hinz sie von seiner Idee überzeugt hatte, die Sound Factory aufzubauen. Ein Projekt, das auch das erfahrenen Team des Tanzforums mit viel Neuland konfrontierte. Zum ersten Mal agierten die Tänzer bereits im Vorfeld der Aufführung vor der Kamera, für die aufwendigen von Rick Hinz gestalteten Videosequenzen, die in die Handlung des Stücks eingebunden waren.
Sie erzählten die Geschichte zweier Schwestern, die das Erbe ihres Vaters retten wollen. Anna Lechner und Xenia Hensch als Solistinnen tanzen die Verzweiflung über den Tod des geliebten Vaters, aber auch die Hoffnung, sein Lebenswerk, den Zellkern zu finden und ihn in der neu aufgebauten Fabrik wieder einzusetzen – damit er mit seinem Sound die Menschen wieder glücklich machen kann.
Unterstützt werden die beiden dabei von den unzähligen, begabten Tänzern des Krumbacher Tanzforums und den atemberaubenden Choreografien, die Sylke Damerau, Carmen Deppé und Sara Tenta für sie entwickelt haben. Jede der drei Frauen bringt sich mit ihrer ganz unverwechselbaren Handschrift in ein harmonisches Gesamtbild ein – hier die technisch perfekten klassischen Balletttänze der Studiochefin, die kraftvollen, unfassbar schnellen Hip Hop-Sequenzen von Carmen Deppé, dort die ausdrucksstarken, lyrischen Modern Dance-Kompositionen von Sara Tenta, dem „Küken“des Lehrerteams. Sie lassen Frühling, Sommer, Herbst und Winter vergehen, zeigen die Trauer der beiden Mädchen auf dem Friedhof und traurige Kinder, lassen Traumgestalten erscheinen und die Schule rocken.
Für den Spaß an der Arbeit sind die kleinen Bauarbeiter zuständig, sie wirbeln mit großer Begeisterung und viel Witz auf der Bühne und in den Videos, entstanden vor und hinter den Kulissen der Realschulen Krumbach und Babenhausen. Wo so kräftig gearbeitet wird, fallen auch schon mal Späne – gut, dass da „Doctor Beat“und sein Team zur Stelle sind und den Verletzten versorgen, irgendwie zumindest. Getanzt werden muss schließlich auch noch... Doch am Ende geht alles gut – kleine Köche haben schließlich auch für das leibliche Wohl der Arbeiter gesorgt. Fächertänzerinnen begleiten schließlich den Zellkern zu seiner erneuten Einsetzung, und dann ist es wirklich Zeit für die große Party: Die Sound Factory läuft, die Welt ist wieder ein Ort voller Musik und Tanz. Happy End für happy Tänzer und ein happy Publikum, das sich zum Schlussapplaus zurecht von den Sitzen erhebt und eine begeisternde Show gebührend feiert.
Ein Jahr Vorbereitung – inklusive jeder Menge „Schweiß und Tränen“, wie Sylke Damerau es vor Beginn der Aufführung gesagt hatte – stecken in Sound Factory. Für einen einzigen Abend ist das eigentlich viel zu schade. Das finden zum Glück auch die Organisatoren des Tanzforums – und haben bereits angekündigt,
Drei Choreografinnen, ein harmonisches Gesamtwerk
dass die Sound Factory nächstes Jahr wieder in Produktion gehen soll. Wer dieses Jahr also keine Karte mehr für das ausverkaufte Forum am Hofgarten bekommen hat – oder sehen will, was das Team nach einem weiteren Jahr Arbeit aus der Show machen wird – sollte sich den 20. Juli 2019 schon mal in den Kalender schreiben. » Mehr Fotos von der Premiere der Sound Factory des Tanzforums Damerau im Günz burger Forum am Hofgarten gibt es im In ternet unter guenzburger zeitung.de/lokales