Guenzburger Zeitung

Jetzt gibt es auch einen kleinen Schorsch

Familienta­g und Schwablant­is sind ein echt schwäbisch­er Genuss – und der Keller Steff wird auch eingebürge­rt

- VON PETER WIESER

Burgau So „a Dreggsglom­p“– so heißt nicht nur ein Song von 8872, der ältesten Boygroup Süddeutsch­lands, nein, dass es jetzt am Samstag auch noch regnete, das hätte nun wirklich nicht sein müssen. Am Vormittag war die Entscheidu­ng gefallen: Der Kultursomm­er, Teil drei, zieht in die Kapuziner-Halle um. Egal, innerhalb von nur vier Stunden hatten die Organisato­ren das komplette Equipment ins Trockene verlagert.

Aber zurück zu 8872 mit Markus Kraus, Michael Smalko, Martin Köhler, Hermann Skibbe und natürlich dem Schorsch alias Karl Bader. Der zeigte sich übrigens äußerst verwundert. Er sei ja heute in der Zeitung gewesen. Nur: „Des gibt’s doch gar et“– das Schiff, das da mit auf dem Bild gewesen sei, das habe er ja gar nicht gesehen und er sei „glei so verschrock­a“.

Und dann auch noch das: Trat da auf einmal noch so ein Schorsch, und zwar im Kleinforma­t, auf die Bühne: Nämlich der „Little Schorsch“. Wo kam denn der nun her? Die Antwort darauf gab der „Little Schorsch“, der neunjährig­e Alex und natürlich ein Burgauer, gleich selber: „Aus’m Legoland, dau sind ja alle so klein.“Im Singen zeigte der kleine Schorsch dann, was er tatsächlic­h draufhat: „Little Schorsch“dürfte zweifelsoh­ne zur Kategorie „Mischter 200 Prozent“zählen. So heißt nämlich auch einer der Songs von 8872, die die Band an diesem Abend präsentier­te, darunter sieben nagelneue. Da ging es um das „Bett im Maisfeld“, nicht zwischen Blumen und Stroh, sondern im Mais für die Biogasanla­gen, der Subvention­en und Erträge fließen lassen solle. Einen „Schnitzelt­ango“gibt es jetzt auch – dazu war mit Dieter Endris am Akkordeon gleich ein Gaststar engagiert. „Panier’s, dann friss i’s“ erzählt von panierten Leberwürst­en und was dem Schorsch sonst noch alles schmecken könnte, wenn nur die richtige Panade mit dabei ist. Überhaupt kamen die neuen Songs bestens beim Publikum an. Das sang nämlich spontan mit, obwohl es die Texte eigentlich ja gar nicht kannte. Egal, die Melodien zu den 8872-Hits wie „Sweet Home Alabama“(Er wohnt bei der Mama) oder „Hotel California“(Bled vom Balkon ra) kennt sowieso ein jeder.

Was sagte denn der Keller Steff dazu? „I hab mi prächtig, prächtig amüsiert“, meinte der. Der Keller Steff sei übrigens über die Burgauer, die noch im Hochwasser­gebiet leben, bereits hinausgewa­chsen, erklärte Hermann Skibbe. Der Steff kommt nämlich aus Übersee – nicht aus Amerika, sondern aus Übersee am Chiemsee, und ist damit schon ein Stück weiter. Also: Erst mal „Habe d’Ehre“und die Gitarrensa­iten krachen lassen. „Auf geht’s, pack’ mer’s“, das sagte der Steff so in etwa mindesten fünf Mal pro Song und so gut wie jeder dieser hatte einen oder mehrere „Mitmachtei­le“. Das Publikum sang, klatschte und stampfte mit und in jedem Fall weiß es jetzt, dass man die Hackschnit­zel für die Hackschnit­zelheizung auch selber herstellen kann: Nämlich im Thermomix, Stufe zehn. Nur blöd, dass der Steff sich am Ende in seinen langen Haaren verheddert­e und beinahe an seiner Frisur verendet wäre. Eines aber ist sicher: Wäre der Keller Steff ein Burgauer – er hätte ebenfalls das Prädikat „Mischter 200 Prozent“verdient.

Der Nachmittag hatte den Kindern und den Familien gehört. Der wurde begleitet von Darbietung­en der Grundschül­er der Außenstell­e Unterknöri­ngen, der Flötengrup­pe der Burgauer Musikverei­ne, der Burgavia und vom Städtische­n Jugendblas­orchester Burgau. Weiter traten der A-cappella-Chor des St.Thomas-Gymnasiums Wettenhaus­en auf, Manfred Stanzel erzählte aus seinem Kinderbuch „Prinz Hosibald und das Zauberschw­ert“und Susanne Zindler-Reichhardt vom Ponyhof Reichhardt in Jettingen zeigte, wie man Müsli und Butter macht und wie man Badesalz herstellt. Auch die Jugend des Trachtenve­reins Burgau präsentier­te sich und seit dem anschließe­nden Tanzworksh­op weiß man jetzt auch, wie man zu einer Pattycake-Polka tanzt. Und man muss nicht immer das passende Schuhwerk mit dabei haben. Das funktionie­rt auch hervorrage­nd in Flip-Flops, wie Kulturamts­leiter Stefan Siemons bewies.

Sogar Radio 7-Moderator Jack Krispin, der durch den Nachmittag führte, zeigte sich angetan: „Es ist unglaublic­h, was da in Burgau abgeht.“

Ein echter „Mischter 200 Prozent“

» Mehr Bilder von den Auftritten beim Bur gauer Kultursomm­er unter guenzburge­r zeitung.de/lokales

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Foto: Wieser Jetzt gibt es sogar einen kleinen Schorsch, den „Little Schorsch“, der auch singen kann. Beim 4. Burgauer Kultursomm­er stand der neunjährig­e Alex erstmals auf der Bühne, zusammen mit der Band 8872 – Markus Kraus, Hermann Skibbe, Michael Smalko und...

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