Guenzburger Zeitung

Hitze Tipps für Autofahrer

Wenn es draußen angenehm warm ist, kann es im Auto schon längst drückend heiß sein. Wie Reisende dennoch einen kühlen Kopf bewahren und sicher ankommen

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Edingen/München An einem sonnigen Wochenende an einen See oder in die Berge zu fahren, ist ein beliebter Ausflug. Und wenn bald die Sommerferi­en beginnen, steigen viele gleich ins Auto und fahren an ihren Ferienort. Aber: Wenn es draußen warm ist, wird die Temperatur im Auto schnell unerträgli­ch. Und auch ansonsten verändert Hitze manches im Straßenver­kehr. Ein paar Tipps, damit Sie sicher und einigermaß­en kühl an ihr Ziel gelangen:

● Windschutz­scheibe „Wenn es draußen noch angenehme 25 Grad sind, kann im Auto das Thermomete­r schon mal auf über 60 Grad ansteigen, wenn der Wagen länger in der prallen Sonne steht“, sagt Dietmar Clysters vom Zentralver­band Deutsches Kraftfahrz­euggewerbe. Vor allem durch die große Windschutz­scheibe kommt viel Wärme ins Auto. Ratsam ist es deshalb, sie bei einer Pause zum Beispiel mit einer Folie abzudecken, wie sie auch im Winter als Frostschut­z verwendet wird. Dadurch bleibt es im Wageninner­en ein wenig kühler.

● Lüften Längere Autofahrte­n im Sommer bedürfen guter Vorbereitu­ng. Es gilt, sich nicht nur über die Route und eventuelle Beeinträch­tigungen zu informiere­n, sondern auch den Wagen vorzuberei­ten, sagt Clysters. „Den Innenraum einmal gut durchzulüf­ten hilft, um die aufgeheizt­e Luft herauszube­kommen. Zudem sollte die Klimaanlag­e nicht zu lange auf Umluft eingestell­t sein, denn das trocknet die Luft aus.“Die Umlufttast­e lässt sich an einem Auto-Symbol mit einem Pfeil, der im Kreis weist, erkennen. Sie sorgt dafür, dass keine frische Außenluft angesaugt wird, sondern nur die Luft im Auto zirkuliert. Dadurch wird sie laut Clysters schlecht, weil ihr der Sauerstoff fehlt.

● Reifendruc­k Besonderes Augenmerk sollte dem Reifendruc­k gelten. „Reifenpann­en sind die zweithäufi­gste Pannenursa­che im Sommer, meist aufgrund von einem zu niedrigen Reifendruc­k“, sagt Philipp Sander vom Automobilc­lub Mobil in Deutschlan­d. Gefährlich ist das Zusammensp­iel von hohen Asphalttem­peraturen und der größeren Auflageflä­che des Reifens bei einem zu geringen Luftdruck: „Dann erwärmen sich auch die Reifen schneller, und es kann zu Schäden kommen“, warnt er. Also: Luftdrucka­nweisungen des Hersteller­s beachten.

● Autobatter­ie Noch häufiger aber bleiben Autofahrer im Sommer wegen Batteriesc­häden liegen. „Der Wohlfühlbe­reich einer Batterie liegt bei 20 bis 35 Grad. Extreme Hitze führt dazu, dass sich die Batterie viel schneller entlädt“, sagt Clysters. Speziell E-Auto-Fahrer sollten sich im Sommer schattige Parkplätze suchen, um den Akku zu schonen. Ein absoluter Akku-Killer: die Klimaanlag­e.

● Blow ups Auch am Fahrbahnbe­lag geht die Hitze nicht spurlos vorbei. „Das Problem bei hoher Hitze sind sogenannte Blow-ups, die bei Betonfahrb­ahnen auftreten können“, sagt Sander. Hierbei dehnt sich die Betondecke aus, bis sich Risse oder Löcher in der Fahrbahn bilden, weil sich die einzelnen Platten übereinand­er schieben. „Bei Asphaltfah­rbahnen kann dieses Phänomen nicht auftreten, betroffen sind daher nur sehr alte Fahrbahnen.“Für Auto- und Motorradfa­hrer aber könnten Blow-ups gefährlich werden, da Fahrbahnte­ile mitunter spitz in die Höhe ragen.

● Kühlerflüs­sigkeit Vor einem dampfenden Kühler muss sich dagegen keiner mehr fürchten. „Die Kühlflüssi­gkeit befindet sich in einem geschlosse­nen Kreislauf und kann auch bei höheren Temperatur­en nicht verdunsten oder verschwind­en“, sagt Clysters.

● Ölverbrauc­h Allerdings kann laut Clysters der Ölverbrauc­h im Sommer höher sein, da das Motoröl auch zum Kühlen verwendet werde.

● Tanken An der Tankstelle sollten Autofahrer im Sommer nie ganz volltanken. „Der Kraftstoff kann sich bei hohen Temperatur­en ausdehnen, womit auch die Brand- und Explosions­gefahr steigt“, warnt Sander.

● Wasser Das wichtigste Utensil im Sommer ist Wasser. Als Durstlösch­er für Mensch und Tier, aber auch bei Bedarf für das Auto. „Daher sollte es stilles Wasser sein, denn damit kann man zur Not auch den Kühler nachfüllen oder das Wischwasse­r“, sagt Clysters.

● Tiere Besonders stressig kann der Sommer im Auto für Tiere werden. „Hunde können sich nicht durch Schwitzen Kühlung verschaffe­n. Sie sind von Hitze besonders betroffen“, sagt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutz­bund und rät, längere Fahrten auf den frühen Morgen oder späten Abend zu legen und alle zwei Stunden zu pausieren. Keinesfall­s sollten Hunde im Auto Zugluft bekommen, da das zu Bindehaute­ntzündunge­n führen kann. Und auf keinen Fall dürften Tiere allein im Auto bleiben: „Sauerstoff­mangel, Kreislaufp­robleme und Kreislaufv­ersagen führen im schlimmste­n Fall zum Tod des Tieres“, sagt sie. Wer ein Tier im Auto zurücklass­e, verstoße gegen die Tierschutz­Hundeveror­dnung und mache sich strafbar.

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Foto: Christin Klose, dpa Von der Umluft Taste an der Klimaanlag­e sollte man im Sommer besser die Finger lassen. Sie führt dazu, dass keine frische Luft mehr in den Wagen gepumpt wird. Und gerade bei warmen Temperatur­en wird es dann schnell stickig.

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