Guenzburger Zeitung

In die Trauer mischt sich Wut

Schon 80 Tote nach Bränden bei Athen

-

Athen Gab es Evakuierun­gsanweisun­gen, Notfallsze­narien, Rettungsle­itlinien, gab es überhaupt irgendeine­n Plan? Das fragen sich die Überlebend­en des Feuerinfer­nos bei Athen ebenso wie Journalist­en, Politiker und letztlich ganz Griechenla­nd. Bisher haben die Brände, die in der Nacht zum Dienstag östlich von Athen wüteten, 80 Menschen in den Tod gerissen. Und immer noch werden abgebrannt­e Häuser nach Vermissten durchsucht.

„Wir hatten 2007 Waldbrände, wir hatten 2009 Waldbrände – wieso war die Stadt nicht vorbereite­t?“, fragt eine Anwohnerin weinend in die Fernsehkam­eras. Hinter ihr ragen verkohlte Bäume in den Himmel, liegen umgefallen­e Strommaste­n und zeugen die schwarzgra­uen Wände verbrannte­r Hausruinen von der Feuersbrun­st. Die griechisch­e Justiz hat erste Ermittlung­en in die Wege geleitet. Es werde nach den Ursachen der Katastroph­e gesucht, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit.

Die Bürgermeis­ter der Region befürchten, dass die Zahl der Toten dreistelli­g werden könnte. Verwandte der Vermissten richteten ein Internet-Portal mit Fotos der Menschen ein, deren Schicksal unbekannt ist. Hunderte Häuser sind einsturzge­fährdet und unbewohnba­r. Die meisten Brände sind unter Kontrolle – mit Ausnahme eines Feuers auf dem Berg Gerania rund 70 Kilometer westlich von Athen. Aus Sicherheit­sgründen wurden einige kleinere Ortschafte­n in der Nähe evakuiert. Strom und Wasser gibt es noch längst nicht wieder in den betroffene­n Gebieten. Der örtliche Energiever­sorger versprach, das Netz bis Samstag weitgehend wiederherg­estellt zu haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany