Für Feuerwehr bewegt sich eine Menge
Die Arbeiten an der neuen Günzburger Feuerwache haben offiziell begonnen. Es gibt viel zu tun – auch für die Einsatzkräfte
Günzburg Ein tödlicher Unfall auf der Straße zwischen Bubesheim und Kötz, ein Mähdrescher, der ein 10 000 Quadratmeter großes Weizenfeld in Brand setzt und Öl, das plötzlich auf der Günz schwimmt: Über mangelnde Beschäftigung konnte die Günzburger Feuerwehr in den vergangenen Tagen wieder kaum klagen. Dabei haben die Einsatzkräfte die ganz große Aufgabe direkt vor der eigenen Türe: Gestern haben offiziell die Arbeiten für den Neu-, An- und Umbau der Feuerwache zwischen Am Stadtbach und Augsburger Straße begonnen. Ein Projekt, das die Wehr in den kommenden zweieinhalb Jahren beschäftigen wird.
Ein Teil der Wache ist bereits in Container umgezogen, die im Hof übergangsweise aufgestellt wurden. Nächste Woche geht es dann mit Abrissarbeiten los. Bis 2021 sollen hier dann mit dem Neubau 3000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen. 18 Hallenstellplätze für die Fahrzeuge, die bislang zum Teil an unterschiedlichen Orten untergebracht sind, gehören ebenso dazu wie eine Waschhalle, Stabs-, Technik-, Funktions- und Schulungsräume, eine Schlauchwaschanlage und ein Trockenturm, Atemschutzwerkstatt und Räume für den Feuerwehrverein. Waren in den ursprünglichen Planungen noch Summen von acht bis neun Millionen Euro genannt, sind es inzwischen schon neun Millionen Euro, die Oberbürgermeister Gerhard Jauernig den Gästen und Feuerwehrmitgliedern in seiner Rede nannte. Es könnten aber durchaus noch mehr werden. Die ersten Angebote für die nächsten Arbeitsschritte seien bereits gestern im Rathaus eingegangen, so der OB – und die dürften weitere Kostensteigerungen verheißen. In den vergangenen Haushaltsjahren hatte die Stadt Rücklagen für den Bau gebildet – diese werden nun in den beiden kommenden zweieinhalb Jahren eingesetzt werden.
Dem Kostenfaktor zum Trotz war die Stimmung beim Spatenstich gelöst – schließlich geht mit dem Start der Bauarbeiten eine mehr als zehnjährige Beratungs- und Planungsphase zu Ende. Jauernig erinnerte an die langwierige Standortsuche – bereits 2006 und 2007 hatte es Überlegungen gegeben, eine gemeinsame Einsatzzentrale für BRK und Feuerwehr auf der grünen Wiese, außerhalb der Innenstadt zu bauen.
Verschiedene Standorte wurden geprüft, ein Grundstück an der Geschwister-Scholl-Straße war favorisiert worden. Doch vor zwei Jahren hatte der Stadtrat dann aufgrund eines Gutachtens den Neubau der Feuerwache am alten Standort mitten in der Stadt beschlossen. Hier habe die Frage nach der Sicherheit gewonnen, so Jauernig. „Nur mit einem Standort in der Innenstadt sind die ehrenamtlich engagierten Feuerwehrfrauen und -männer schnell an der Feuerwache, um zum Einsatz auszurücken. Nur so lässt sich die vorgeschriebene Hilfsfrist von zehn Minuten einhalten.“Die wachsende Bevölkerung, die Autobahn, der Freizeitpark Legoland und ein neues Industriegebiet lassen schließlich auch die Anforderungen an die Feuerwehr der Großen Kreisstadt immer größer werden.
Wie beim Bau des Senioren- und Pflegeheims der Heiliggeist-Spitalstiftung, das ebenfalls am bisherigen Standort ausgebaut wird, habe sich die Stadt für den schwierigeren Weg entschieden – am Ende werde aber eine deutlich bessere Situation für die Stadt erreicht. Staatssekretär Hans Reichhart (CSU) erinnerte daran, dass die Investition in das Projekt allen zugutekomme: „Die Stadt baut keine Feuerwache für die Feuerwehr. Sie kauft kein Fahrzeug für die Feuerwehr. Sie baut und kauft diese Dinge für die Menschen, die hier leben.“