Nicht mehr gegen, sondern mit dem Wasser
Moorexperten der Universität Greifswald und der Fachhochschule Weihenstephan tagen in Leipheim
Leipheim Wie kann auf Moorböden künftig gewirtschaftet werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich Experten und die mehr als 60 Teilnehmer, darunter Vertreter von Fachbehörden, Verbänden und Landwirte, die nach Leipheim zur Informationsveranstaltung zum Thema Moornutzungsalternativen im Schwäbischen Donaumoos gekommen waren. Geladen hatte die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos (Arge Donaumoos) und das Moor Centrum der Universität Greifswald zusammen mit Prof. Matthias Drösler vom Projekt Moor Use der Hochschule Weihenstephan.
Da weite Bereiche der Moore wie vor landwirtschaftlich genutzt werden, komme dieser Nutzung für den Erfolg der Klimaschutzbemühungen eine Schlüsselrolle zu, berichtet die Arge in einer Pressemitteilung.
Neue Nutzungsalternativen, die mit nassen Böden zurechtkommen, sind sogenannte Paludikulturen. Alle seien gefordert, den Blick zu ändern und nicht mehr gegen das Wasser, sondern mit dem Wasser zu denken und zu wirtschaften. Die Vorträge spannten zunächst einen Bogen von der ehemaligen Nutzung der Moore nach der sogenannten Kultivierung als „Nutzung gegen das Wasser“bis in die Moderne – einer „Nutzung mit dem Wasser“, wie es Arge-Geschäftsführer Mäck auf den Punkt brachte. Den Fachvorträgen folgte eine Bus-Exkursion, um die praktische Umsetzung vor Ort zu erläutern. Versuchsflächen in Riedhausen, die Wasserbüffel und eine Versuchsfläche im Leipheimer Moos mit Maisuntersaat zur besseren Befahrbarkeit waren die Anlaufstellen.
Beeindruckt von dem, was die Fachleute als Nutzungsalternativen präsentierten und von den Umsetzungsversuchen auf den Flächen, zeigten auch Landwirte aus Riedhausen und Leipheim ihre Bereitschaft, bei der Moorbewirtschaftung neue Wegen zu gehen: Sei es durch Teilnahme an den Feldversunach chen der Hochschule Weihenstephan, sei es durch die Untersaat auf Maisäckern, um die Befahrbarkeit bei höheren Wasserständen entscheidend zu verbessern oder durch die Wasserbüffel-Beweidung auf extrem nassen Flächen. Angesichts des Klimawandels rücke die Wiedervernässung von Mooren, nicht nur zur Sicherung der Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten, sondern auch als Beitrag zur Lösung der Klimaproblematik in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Im Schwäbischen Donaumoos arbeitet die Arge Donaumoos seit über 25 Jahren an der Lösung dieser Probleme zusammen mit den Landwirten. Die Veranstaltung zeigte einige Beispiele, wie künftig auf Moorböden gewirtschaftet werden kann. Die lebhafte Diskussion machte klar, dass hier zwar große Bereitschaft bei den Nutzern besteht, dass aber noch weite Wege, gerade auch bei der finanziellen Unterstützung, zu gehen sind, damit sich unsere Moorbauern zu „Klimawirten“weiter entwickeln können, heißt es vonseiten der Arge Donaumoos. Die grundsätzliche Bereitschaft der Nutzer sei da, nun müsse die Gesellschaft diese Dienstleistung für die Allgemeinheit honorieren. Erst dann können, so betont die Arbeitsgemeinschaft, solche Nutzungsalternativen für nasse Moore dauerhaft etabliert werden.