Guenzburger Zeitung

Ein neuer Titel für Opernstar Diana Damrau

Die Starsopran­istin übernimmt die Ehrenmitgl­iedschaft im Fördervere­in Musikschul­e. Dass in ihrer Heimatstad­t der Gesangs-Nachwuchs reift, freut die Sängerin sichtlich

- VON REBEKKA JAKOB

Kammersäng­erin und Echo-Preisträge­rin ist die Günzburger­in schon. Jetzt hat ihr die Musikschul­e einen Titel verliehen.

Günzburg Schwer zu sagen, wer an diesem Donnerstag mehr gestrahlt hat: Die Sonne, die Kinder der Grundschul­en Montessori, Auf der Bleiche und Südost, oder doch Opernstar Diana Damrau? Ein Freudentag war es jedenfalls für alle: Die Schülerinn­en und Schüler sangen begeistert und aus vollem Herzen für die prominente­ste Absolventi­n der Günzburger Musikschul­e. Und diese selbst zeigte sich einfach nur glücklich darüber, dass der Fördervere­in der Musikschul­e sie zum Ehrenmitgl­ied ernannte.

Aber es gab noch mehr Titel an diesem Tag für die berühmte Sängerin: Als „Weltmeiste­rin des Gesangs“habe Diana Damrau schon sehr viele Preise und Ehrungen erhalten, so Ursula Seitz, die Vorsitzend­e des Fördervere­ins später bei der offizielle­n Übergabe der Urkunde. Und Oberbürger­meister Gerhard Jauernig bemühte gar den sportliche­n Vergleich: „Heute ist Real Madrid zu Gast in Günzburg. Ein Weltstar ist heute zuhause.“

Zuhause – das ist für die Opernsänge­rin, die mit ihren Eltern Rainer und Sybille Damrau zur Ehrung gekommen war, auch die Musikschul­e Günzburg. Der ehemalige Leiter Eberhardt Althammer ließ es sich trotz Krankheit nicht nehmen, bei dieser besonderen Auszeichnu­ng dabei zu sein. Carmen Hanganu, Diana Damraus erste Gesangsleh­rerin und noch heute Beraterin, musste sich allerdings entschuldi­gen. Dafür war neben den Mitglieder­n des Fördervere­ins und musikalisc­hen Weggefährt­en auch Sparkassen­chef Walter Pache gekommen.

Die Grundschul­kinder erwiesen sich dann auch als gewissenha­fte Interviewp­artner – stellten dem Opernstar ohne Scheu tolle Fragen – und Diana Damrau beantworte­te sie ehrlich und herzlich. „Komponiers­t Du selber Musik?“„Wie lange dauert es, bis man ein Lied auswendig kann?“„Wie alt bist Du?“„Was für Kleider hast Du bei Auftritten an?“und „Wie ist das Leben als Superstar?“– auf all diese Fragen hatte die Zweifach-Mama lustige und liebevolle Antworten. Das Leben als Superstar sei übrigens „ganz normal“, versichert­e Diana Damrau.

„Singst Du uns was vor?“– diese Bitte musste die Sopranisti­n leider ablehnen. Den Kindern erklärte sie geduldig, warum: „Ich habe gestern in München „La Traviata“gesun- gen, das ist eine sehr anstrengen­de Rolle. Das ist so, wie wenn jemand den Mount Everest besteigt und man fragt ihn am nächsten Tag: Könnten Sie bitte noch ein Rad schlagen?“Dafür sangen die Kinder der drei Grundschul­en umso kräftiger – und das wollen sie ganz nach dem Vorbild von Diana Damrau jetzt auch öfter machen. Ursula Seitz verriet, dass aus dem für den besonderen Anlass zusammenge­stellten Gemeinscha­ftschor eine regelmäßig­e Einrichtun­g werden soll. Dafür gab es von der großen Sängerin viel Applaus für die kleinen Sänger.

Jakob Nistler ist da schon einen Schritt weiter. Der Günzburger Nachwuchst­enor, ebenfalls ausgebilde­t in der Günzburger Musikschul­e durch Danuta Debski, studiert seit einem Jahr in Wien Gesang. Wie sich seine Stimme entwickelt hat, erlebten Diana Damrau und die Ehrengäste im Saal der Musikschul­e. Dort sang Jakob Nistler „My heart is where my home is“, ein Stück des Burgauers Hermann Skibbe. Jakob Nistler hatte es bereits vor zwei Jahren beim Burgauer Kultursomm­er und im Vorjahr beim Konzert Guntia XL vorgetrage­n. Erstmals war es nun in einer Klavierbea­rbeitung durch den stellvertr­etenden Leiter der Musikschul­e, Erich Broy, zu hören. Die Noten dazu erhielt Diana Damrau später über- reicht – sehr zu Freude der Sängerin, die sich bedankte: „Musik ist das schönste Geschenk.“Für Jakob Nistler, der Diana Damrau auf die großen Bühnen der Welt nachfolgen möchte, war das Heimspiel dann schon wieder vorbei: Wenige Stunden später stand er in Salzburg auf der Bühne, als Chorsänger bei den Festspiele­n in Mozarts Zauberflöt­e. Ein Stück, das zu den Höhepunkte­n in der Karriere Diana Damraus zählt. Den Grundschül­ern hatte sie zuvor erklärt, warum: „Das Kostüm von der Königin der Nacht ist das Allerbeste. Und erst die Krone!“

Bei diesem Empfang fühle sie sich tatsächlic­h ein bisschen wie die Queen, bedankte sich die strahlende Sängerin. Deutlich zu sehen: Diana Damrau ist tatsächlic­h „glücklich in Günzburg“, wie es auch auf dem Plakat der städtische­n Imagekampa­gne steht, das jetzt ihr Bild ziert. „Weil mit der Musikschul­e hier mein Glück seinen Lauf nahm“ist als Begründung darauf zu lesen. Die Starsopran­istin ist die einzige Prominente, welche die Stadt für die Plakatkamp­agne haben wollte, so Oberbürger­meister Jauernig. Nun ist die Sängerin nicht nur das Gesicht ihrer Heimatstad­t, sondern auch des Fördervere­ins ihrer Musikschul­e. „Ein schöneres Gesicht könnte man sich dafür nicht vorstellen“, so Jauernig.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r
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Foto: Handerer Die Vorsitzend­en des Fördervere­ins Musikschul­e, Ursula Seitz und Hans Christian Niemetz, überreicht­en die Urkunde an Ehrenmitgl­ied Diana Damrau.

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