Neue Läden mischen den Parfüm Markt auf
Lange Zeit dominierte Douglas das Geschäft. Doch jetzt sorgen Wettbewerber für frischen Wind
Berlin Der deutsche Parfümeriemarkt ist im Umbruch. Lange Zeit wurde er praktisch unangefochten von Douglas dominiert. Doch jetzt machen neue Konkurrenten dem Marktführer die Kunden streitig. Der Wettbewerb im Milliardenmarkt für Duftwässerchen und Schönheitsprodukte wird neu angefacht. Für die Verbraucher ist das nach Einschätzung von Handelsexperten eine gute Nachricht.
Beispiel Zalando: Bis vor wenigen Monaten beschränkte sich Deutschlands größtes Online-Modehaus auf den Verkauf von Schuhen und Bekleidung. Doch seit dem Frühjahr bietet der Internetriese auch Parfüms und Kosmetik an. Inzwischen hat er fast 5000 Artikel im Angebot. Doch das ist nicht genug. Am Samstag eröffnet Zalando in der Nähe des Hackeschen Marktes in Berlin sei- nen ersten stationären KosmetikShop, die Zalando Beauty Station – wo in edlem Ambiente Marken wie Estée Lauder, M.A.C oder Clinique präsentiert werden. Kosmetik und Parfüm seien eine ideale Ergänzung zum Modeangebot, findet ZalandoChef Rubin Ritter.
Auch die zum französischen Luxuskonzern LVMH (Dior, Louis Vuitton, Moet&Chandon) gehörende Parfümeriekette Sephora ist dabei, ihre Präsenz in Deutschland auszubauen. Vor gut einem Jahr eröffnete die Kette ihren ersten deutschen Shop in der Kaufhof-Filiale am Münchner Marienplatz. Inzwischen ist Sephora in 13 Filialen der Warenhauskette präsent. Und nach Informationen des Fachblatts
sollen bald die ersten eigenständigen Geschäfte in deutschen Großstädten folgen. Zusätz- lich machen Online-Parfümerien wie Flaconi oder Notino dem Marktführer zu schaffen.
Die Angriffe der Konkurrenz treffen Douglas in einer Schwächephase. Der Marktführer kämpft auf dem deutschen Markt mit Umsatzrückgängen. Die neue DouglasChefin Tina Müller hat dem Unternehmen deshalb im Eiltempo eine Schönheitskur verordnet. Die Gestaltung der Douglas-Filialen wird überarbeitet. Die Geschäfte sollen wieder hochwertiger positioniert werden. Auch im Online-Handel gibt sie Gas – und greift dafür wenn nötig auch tief in die Tasche.
Erst in dieser Woche erhielt Douglas vom Bundeskartellamt grünes Licht für die Übernahme des Rivalen Akzente. Wichtig für Douglas sind bei dem Zukauf weniger die 27 AkzentParfümerien, als der zum Unternehmen gehörende Online-Shop Parfumdreams. „Mit der Übernahme von Parfumdreams werden wir unser E-Commerce-Geschäft nachhaltig stärken“, ist Müller überzeugt. Während Douglas mehr auf teure Ware setzt, soll Parfumdreams das Angebot nach unten abrunden.
Der Schachzug hat Gewicht. „Durch den Erwerb der Parfümerie Akzente wächst der Marktanteil von Douglas im OnlineBereich beachtlich“, räumt Bundeskartellamtschef Andreas Mundt ein. Sorgen macht ihm dies jedoch nicht. Angesichts des starken Wettbewerbes sei nicht mit einer erheblichen Wettbewerbsbehinderung zu rechnen.
Dass der Markt so umkämpft ist, hat einen Grund. Laut einer Prognose der Unternehmensberatung A.T. Kearney werden die OnlineUmsätze mit Körperpflegeprodukten in Europa bis 2019 jährlich um über acht Prozent steigen – getrieben durch Vorlieben der jungen Generation, den Millennials.
„Die Millennials schminken sich deutlich mehr als die Müttergeneration. Diese Generation hat eine hohe Affinität zur Kosmetik“, weiß sagt Douglas-Chefin Müller.