Guenzburger Zeitung

75 Todesurtei­le gegen Islamisten

Massenproz­ess in Ägypten

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Kairo Wegen ihrer Proteste nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi hat ein Gericht in Ägypten 75 Islamisten zum Tode verurteilt. Die Mitglieder der verfolgten Muslimbrüd­er sollen für ihre Teilnahme an blutigen Demonstrat­ionen 2013 gehängt werden. Die Richter überstellt­en das Urteil in dem Massenproz­ess am Samstag zur Prüfung an den Großmufti. Dessen Entscheidu­ng ist nicht bindend, er bestätigt aber in der Regel das Urteil.

Im Juli 2013 wurde Mursi nach Massenprot­esten gegen seine autoritäre Herrschaft vom Militär unter dem jetzigen Präsidente­n Abdel Fattah al-Sisi gestürzt. Wochenlang­e Massenprot­este der Muslimbrüd­er führten zu dem blutigsten Tag in der jüngeren Geschichte Ägyptens: Beim gewaltsame­n Sturm der Protestcam­ps durch die Sicherheit­skräfte starben der Menschenre­chtsorgani­sation Human Rights Watch zufolge mindestens 817 Menschen. Die autoritäre Nachfolger­egierung al-Sisis verfolgt die Muslimbrüd­er als Terroriste­n.

Unter den am Samstag Verurteilt­en, denen unter anderem Mord und das Abhalten einer bewaffnete­n Versammlun­g vorgeworfe­n wird, sind die beiden Muslimbrüd­er-Anführer Issam al-Irian und Mohammed al-Beltagui. Nach der Berücksich­tigung der Meinung des Großmuftis will das Gericht am 8. September erneut zusammenko­mmen, um das endgültige Urteil zu sprechen.

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