Guenzburger Zeitung

Warum der weiße Film auf Zwetschgen gut ist

Jetzt beginnt endlich die Datschi-Zeit. Woran sich erkennen lässt, ob die Früchte reif sind

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Immer noch schrecken Verbrauche­r beim Einkauf vor dem weißlichen Belag auf Zwetschgen, Pflaumen und Trauben zurück. Dabei ist der sogenannte Duftfilm – die hauchdünne, wachsartig­e Schicht auf dem Obst – eine geniale Erfindung der Natur. Sie verhindert, dass die Frucht zu schnell altert. Es handelt sich dabei um einen Kondens-Niederschl­ag. Verdunstet das Wasser, zeigt er sich als weißer, mehlartige­r, abwischbar­er Belag. Er schützt das Obst vor dem Austrockne­n. Weil sich in der Schicht aber Schadstoff­e aus der Luft sammeln können, empfiehlt es sich, die Früchte kurz vor dem Verzehr abzuwasche­n und gegebenenf­alls abzureiben.

Der Duftfilm hat noch einen anderen Vorteil: Ist er intakt, spricht das für die Qualität der Früchte. Denn im Laufe der Lagerzeit reduziert er sich. Nicht kaufen sollten Verbrauche­r auch weiche Früchte, die Druckstell­en und Flecken auf- oder noch unreife, mit wenig Farbe. Das Aroma von Zwetschgen und Pflaumen entfaltet sich übrigens erst ein bis zwei Wochen nach der Blaufärbun­g.

Die Lagerdauer der Zwetschgen ist sortenabhä­ngig. Frühe Sorten halten sich bei null Grad etwa zwei Wochen, späte Sorten bis zu sechs Wochen. Im Kühlschran­k bleiben sie maximal eine Woche frisch. Zwetschgen und Pflaumen gehören zu den nicht nachreifen­den Obst- Das heißt: Wird eine unreife Frucht geerntet, wird sie auch wenn sie lange liegt nicht besser.

Feste reife Früchte eignen sich sehr gut zum Einfrieren. Dazu sollten sie erst entsteint werden. In Dosen oder Tiefkühlbe­uteln halten sie sich dann bei minus 18 Grad etwa ein Jahr lang.

Schon die Römer wussten viel Positives über das Obst zu berichten. Nehme es doch die Last des Alters, indem sie hartgespan­nte Bäuweisen che löse. Heute spricht man von einer verdauungs­anregenden Wirkung. Zu den berühmtest­en Sorten zählt die Bühler Zwetschge. Neuere Züchtungen tragen größere, aber ebenso aromatisch­e Früchte. Sie sollen widerstand­sfähig gegen das gefürchtet­e Schakra-Virus sein. Befällt es einen Baum, wird das Obst ungenießba­r.

Im Juli fängt auch die Zeit des Zwetschgen­datschi an und reicht bis Anfang Oktober.Wer den Kusorten. chen selbst backt, sollte aber auf jeden Fall Zwetschgen und nicht Pflaumen verwenden. Denn die Steine der Pflaumen lösen sich nur schwer vom Fruchtflei­sch. Zwetschgen sind viel entkernfre­udiger. Das erleichter­t die Arbeit. Für ein Kuchenblec­h werden etwa 1,5 Kilo Früchte benötigt.

Damit der Fruchtsaft nicht in den Teig läuft und alles matschig wird, kann der Boden vor dem Belegen mit Semmelbrös­eln, geriebenen Mandeln, Sesam oder Nüssen bestreut werden. Nach dem Backen keinesfall­s Zucker über die heißen Zwetschgen streuen. Das führt zu einer vermehrten Saftansamm­lung. Damit der Datschi nicht zu saftig wird, ist es besser, einfach Johannisbe­ergelee in einem Töpfchen zu erhitzen und die heißen Zwetschgen damit zu bestreiche­n. Der enthaltene Gelierzuck­er hält den Saftaustri­tt in Schach.

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Foto: Firma V, Adobe Stock Zwetschgen, aber auch Pflaumen und Trauben sind von einem weißen Film umgeben. Der ist eine sehr gute Erfindung der Natur.
 ??  ?? Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.
Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.

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