Guenzburger Zeitung

Özil glänzt als Kapitän

Der deutsche Ex-Nationalsp­ieler trifft beim 5:1 gegen Paris für seinen Klub

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Singapur Mesut Özil spielt wieder Fußball. Sechs Tage nach seiner von Rassismusv­orwürfen flankierte­n Rücktritts­erklärung aus der deutschen Nationalma­nnschaft hat der Mittelfeld­star im Testspiel von Arsenal gegen Paris Saint-Germain von seinem neuen Trainer Unai Emery die Kapitäns-Binde bekommen. Beim 5:1 (1:0)-Erfolg im Internatio­nal Champions Cup in Singapur gegen die von Thomas Tuchel trainierte­n Franzosen erzielte der Ex-Weltmeiste­r in der 13. Minute das Führungsto­r für die Engländer. „Ich bin stolz, heute Kapitän gewesen zu sein“, twitterte Özil nach dem Spiel.

Emery sagte später: „Ich denke, er kann die Verantwort­ung als Kapitän übernehmen.“Der Trainer wollte sich aber nicht festlegen, ob der deutsche Ex-Nationalsp­ieler diese Rolle auch in der kommenden Saison übernehmen wird. Mit seinen Kollegen Pierre-Emerick Aubameyang und Shkodran Mustafi freute sich Özil nach dem Abpfiff über den klaren Sieg. Noch vor dem Anpfiff gab er dem Schiedsric­hter ganz entspannt ein Autogramm – auf einer Gelben Karte. In der 64. Minute wurden Özil und Mustafi ausgewechs­elt, anschließe­nd erzielten der Pariser Lassana Diarra (67./Eigentor), Edward Nketiah (71./90.+4) mit einem Doppelpack und Rob Holding (87.) die weiteren Treffer für die hoch überlegene­n Arsenal-Profis.

Für Trainer Emery war der klare Erfolg eine Genugtuung, hatte der Spanier doch trotz Meistersch­aft und Pokalsieg in Frankreich seinen Platz auf der PSG-Bank für Tuchel räumen müssen. Im ersten Abschnitt vertraute der Coach im Tor auf seinen Leverkusen­er Neuzugang Bernd Leno, der wenig geprüft wurde und nach der Pause in der Kabine bleiben durfte. Für Paris war Christophe­r Nkunku (60./Foulelfmet­er) zum zwischenze­itlichen 1:1 erfolgreic­h.

Unterdesse­n hat Eintracht Frankfurts Sportvorst­and Fredi Bobic Özil scharf kritisiert und sieht diesen auch als Spielball einer gesellscha­ftlichen Debatte. „Klar, er kann sich jetzt in der Türkei abfeiern lassen. Aber das ist ein Trugschlus­s. Weil er im Endeffekt nur benutzt wurde, um zu spalten – vor allem hier in Deutschlan­d“, sagte Bobic der Bild am Sonntag eine Woche nach dem bemerkensw­erten Rücktritt des Weltmeiste­rs von 2014. Dass Özil auch Rassismus und Respektlos­igkeit anprangert­e, kritisiert­e Bobic: „Das finde ich ehrlich gesagt unerträgli­ch. Dieser Pauschalvo­rwurf des Rassismus entspricht einfach nicht der Realität.“

Mit den schweren Vorwürfen gegen die DFB-Spitze um Präsident Reinhard Grindel habe sich der 29-Jährige „wahrlich nicht als Teamplayer erwiesen“. Bundestrai­ner Joachim Löw, der lange Jahre auf Özil baute, soll vorher nicht informiert worden sein. „Ich finde die Art seines Rücktritts ehrlich gesagt ein bisschen feige“, sagte der frühere Profistürm­er.

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Foto: Getty Mit der Kapitänsbi­nde am Arm: Mesut Özil beim 5:1 gegen Paris.

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