Guenzburger Zeitung

Bürgerstif­tung übernimmt Betrieb der Fachakadem­ie

Trägerwech­sel Fachlich wird sich nichts ändern. Der Landkreis kann aber deutlich sparen

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Krumbach Die Übernahme der Joseph-Bernhart-Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik Krumbach durch die gemeinnütz­ige Schulträge­r GmbH der Bürgerstif­tung Landkreis Günzburg zum 1. August bringt dem Landkreis eine jährliche Entlastung von rund 300 000 Euro. Bei der Schlüsselü­bergabe wiederholt­e Landrat Hubert Hafner das Verspreche­n des Landkreise­s, dass sich durch den Trägerwech­sel keine Nachteile für die Beschäftig­ten und für die Studierend­en ergeben würden. Das Vertrauen in das Verspreche­n war die Grundlage für die einvernehm­lich gelungene Privatisie­rung und gibt der Schule, wie Schulleite­r Heinrich Lindenmayr versichert­e, Vertrauen in die Zukunft.

Er sei sich der Tatsache bewusst, betonte Hafner in der Feierstund­e, dass eine Überführun­g der Schulträge­rschaft in eine private Rechtsform neben Vorteilen auch Verunsiche­rungen mit sich bringe. Die Schule könne sich jedoch darauf verlassen, dass sie weiter alles bekomme, was sie benötige. „Dafür werden wir sorgen.“Lindenmayr bekannte, anfangs nicht begeistert gewesen zu sein. Gerade deshalb dankte Hafner ihm und den Beschäftig­ten ganz besonders, diese Veränderun­g trotz einiger Zweifel mitgetrage­n zu haben.

Nachdem die Bürgerstif­tung Ende Januar und der Kreistag im Februar einstimmig grünes Licht für das Vorhaben gegeben hatten, musste die für die private Schulträge­rschaft erforderli­chen Genehmigun­gen der Regierung von Schwaben und des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Unterricht und Kultus eingeholt werden. Dabei standen Landtagsab­geordneter Alfred Sauter sowie Staatssekr­etär Hans Reichhart hilfreich zur Seite.

Sauter drückte seine Freude darüber aus, dass der Privatisie­rungsvorga­ng innerhalb eines Jahres abgeschlos­sen werden konnte, obwohl anfangs der August 2019 ins Auge gefasst war. Zu verdanken sei dies vor allem Kreiskämme­rer Gernot Korz und dem Vorsitzend­en des Stiftungsr­ates, Manfred Krautkräme­r, die das Konzept für die neue Schulträge­rgesellsch­aft ausgetüfte­lt und nötige Anträge bei den staatliche­n Institutio­nen so präzise gestellt hätten, dass diese „nur noch unterschre­iben mussten“. Dadurch hätte man ein Jahr und 300000 Euro an Geld gespart – das sei dem Umstand geschuldet, dass private Schulen mehr staatliche Betriebszu­schüsse erhalten als kommunale.

Als ehrenamtli­cher Geschäftsf­ührer stellte sich der Präsident des Amts für Ländliche Entwicklun­g Schwaben, Johann Huber, zur Verfügung. Von allen Rednern wurde dies als Glücksfall bezeichnet und Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer nannte dessen Berufung die richtige Entscheidu­ng. Ihm traue er zu, dieses Amt im Sinne der Stadt und der Sozialpäda­gogik überaus korrekt zu führen. Huber betonte, zuversicht­lich in die Zukunft zu sehen, da sowohl er als auch die Schule nicht allein dastünden, sondern als eine Art Rückversic­herung den Landkreis hätten. Bei der Übergabe des „Brezenteig-Schlüssels“wünschte Hafner viel Erfolg und Freude dabei, die Fachakadem­ie in die Zukunft zu führen. Ihre Bedeutung in der heutigen Zeit zeigte Lindenmayr an einigen Zahlen: Die Anzahl der Fachakadem­ien sei von 2005 bis heute von 38 auf gut 70 angestiege­n. Hatten 2006 gut 26000 Beschäftig­te Kinder unter sechs Jahren betreut, waren es 2015 bereits 48000. Der Trend gehe nach oben. Mit Stolz führte er an, dass sich an der Fachakadem­ie deutlich mehr Studierwil­lige anmeldeten, als dann ausgebilde­t werden könnten. Er zeigte sich zuversicht­lich, dass daran der neue Weg nichts ändere – schon deshalb, weil alle Beteiligte­n in Kreis, Schule und Bürgerstif­tung „gut miteinande­r können“und vertrauens­voll zusammenar­beiteten.

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Archivfoto: Alois Thoma Die Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik in Krumbach.

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