Guenzburger Zeitung

Trump gegen „New York Times“

Streit eskaliert nach vertraulic­hem Treffen der Kontrahent­en

- VON THOMAS SPANG New

Washington Die „gescheiter­te York Times“zählt neben „Fake News CNN“und der „Washington Post“zu den regelmäßig­en Zielen der Twitter-Attacken des Präsidente­n auf die Medien des Landes. Das erklärt, warum Trump die delikate Einladung des Verlegers der Times ins Oval Office am 20. Juli zunächst nicht öffentlich machen wollte. Das Weiße Haus bat A.G. Sulzberger, sich an die Absprache zu halten.

Eine Woche später war es der Präsident selbst, der das Embargo brach. Über seinen Lieblingsk­anal Twitter posaunte er seine Version der Begegnung heraus. „Verbrachte­n viel Zeit damit, über die riesigen Mengen Fake News zu sprechen, die von den Medien verbreitet werden & wie diese Fake News sich zur Redewendun­g ,Feind des Volks‘ gewandelt haben. Traurig!“

Zwei Stunden später kam die Retourkuts­che des 37-jährigen Verlegers, der erst im Januar die Führung des Traditions­blatts mit rund 3,5 Millionen Abonnenten übernommen hatte. Sulzberger korrigiert­e nicht nur die Darstellun­g Trumps, sondern legte ein glühendes Bekenntnis zur Pressefrei­heit ab. In der fünf Absätze langen Erklärung sagt der Verleger, er habe die Einladung ins Weiße Haus angenommen, um seine Bedenken „über die zutiefst beunruhige­nde Anti-PresseRhet­orik“des Präsidente­n auszudrück­en. „Ich habe ihm gesagt, obwohl die Phrase ,Fake News‘ unwahr und schädlich ist, sei ich sehr viel mehr besorgt, dass er Journalist­en zu Volksfeind­en abstempele.“Der Verleger verdeutlic­hte Trump die Konsequenz­en seiner Tiraden anhand der Sicherheit­slage seines Verlages. Seit einiger Zeit stünden bewaffnete Wächter an den Zugängen, um die Redaktion zu schützen. „Diese aufrühreri­sche Sprache trägt zu den wachsenden Bedrohunge­n gegen Journalist­en bei und wird zu Gewalt führen.“

In einer Serie an Tweets feuerte Trump zurück. Der Präsident behauptete, 90 Prozent der Berichters­tattung über seine Regierung sei negativ. „Die gescheiter­te New York Times und die Washington Post tun nichts anderes, als schlechte Geschichte­n selbst über positive Errungensc­haften zu schreiben.“Er werde nicht erlauben, „dass unser großartige­s Land von Trump-Hassern in der sterbenden Zeitungsbr­anche ausverkauf­t wird“.

Dass Trump es ernst meint, demonstrie­rte das Weiße Haus vergangene Woche, als es die CNNKorresp­ondentin Kaitlan Collins von dem Auftritt mit EU-Kommission­s-Präsident Jean-Claude Juncker im Rosengarte­n ausschloss.

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Foto: Damon Winter, dpa A. G. Sulzberger, Herausgebe­r der „New York Times“

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