Guenzburger Zeitung

Die EC Karte auf dem Smartphone

Vor etwa einem Monat startete Google seinen Bezahldien­st in Deutschlan­d. Nun ziehen die ersten Banken nach. So bietet die Sparkasse eine App, mit der sich kontaktlos an der Ladenkasse zahlen lässt. Die VR-Banken planen Ähnliches

- Mobilbranc­he.de:

Frankfurt/Main Sparkassen-Kunden können an der Ladenkasse nun auch mit ihrem Smartphone bezahlen. Das Ganze funktionie­rt über eine App, die das Geldhaus herausgege­ben hat. Grundsätzl­ich können nun alle 45 Millionen Kunden der Sparkassen in teilnehmen­den Geschäften bargeld- und kontaktlos zahlen. Die Sparkassen ziehen damit nach – Google bietet bereits seit einem Monat den Bezahldien­st Google Pay in Deutschlan­d an.

Wie funktionie­rt der Dienst? Sparkassen-Kunden, die mindestens 18 Jahre alt sind und am OnlineBank­ing teilnehmen, können sich die App „Mobiles Bezahlen“auf ihr Smartphone herunterla­den. Voraussetz­ung ist, dass sie das Betriebssy­stem Android ab der Version 5.0 verwenden und über den Nahfeldfun­k NFC (Near Field Communicat­ion) verfügen. Für iPhones ist der Dienst noch nicht verfügbar – Apple hat laut Sparkassen-Verband die entspreche­nde Schnittste­lle in den Geräten bisher nicht freigegebe­n. Wer die App herunterge­laden hat, muss einmalig seine EC- oder Kreditkart­e der Sparkasse in der App hinterlege­n. Wenn Kunden dann bezahlen möchten, müssen sie das Handy mit angeschalt­etem Display an das Kartenterm­inal der Kasse halten. Bei Beträgen bis 25 Euro müssen sie keine PIN eingeben. Die Abrechnung erfolgt wie bei einer normalen Kartenzahl­ung.

Wo können Kunden mobil bezahlen? Laut Sparkassen weltweit. Es gibt immer mehr Geschäfte, die kontaktlos­es Bezahlen anbieten, im Ausland ist das weiter verbreitet. Innerhalb Deutschlan­ds reicht die Girocard, im Ausland muss die Kreditkart­e hinterlegt werden.

Wie sicher ist der Dienst? Standardmä­ßig ist eingestell­t, dass der Verbrauche­r für eine kontaktlos­e Zahlung nur das Display des Smartphone­s aktivieren muss. Auf Wunsch kann auch eingestell­t werden, dass das Smartphone zusätzlich entsperrt oder die App vorher geöffnet werden muss. Der Sparkassen­Verband versichert, dass Daten nicht an Dritte weitergege­ben oder verkauft werden.

Wer bietet noch mobiles Bezahlen an?

Einige Banken waren schneller als die Sparkassen. So bieten etwa die Commerzban­k und ihre Tochter Comdirect, die Direktbank N26 sowie die Bezahl-App Boon das Bezahlen über Google Pay an. Auch die Landesbank Baden-Württember­g sowie die Digitalban­k Revolut unterstütz­en den Dienst. Die Volksund Raiffeisen­banken wollen ab August mobiles Bezahlen in der „VRBankingA­pp“ anbieten. Rund 85 Prozent der Genossensc­haftsbanke­n wollen sich beteiligen. Welche genau, kann jedes Geldhaus selbst entscheide­n. Auch bei den Sparkassen beteiligen sich noch nicht alle Banken. Deutschlan­dweit bieten 300 der 390 Sparkassen den Service an. Von den bayernweit 65 Sparkassen nehmen 62 teil.

Wie verbreitet ist die Bezahlart? Laut einer Umfrage der Bundesbank nutzten im vergangene­n Jahr gerade einmal zwei Prozent der Bürger das Handy zum Bezahlen im Geschäft. Mobiles Bezahlen machte laut Bundesbank-Erhebung nur 0,1 Prozent aller Transaktio­nen aus. Während die Bundesbürg­er nach wie vor die Hälfte ihrer Ausgaben bar bezahlen, spielte mobiles Bezahlen gemessen am Umsatz überhaupt keine Rolle. Auch wenn mobiles Bezahlen nun einer großen Zahl von Verbrauche­rn zur Verfügung steht, glaubt der Experte Florian Treiß von „Bis zu einem echten Durchbruch dürfte es dauern.“

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Foto: Robert Kneschke, stock.adobe.com Über Nahfeldkom­munikation (NFC) lässt sich am Kartenterm­inal bezahlen – voraus gesetzt, der Kunde hat die entspreche­nde App.

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