Guenzburger Zeitung

Panne hat auch etwas Gutes

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Es gibt so Tage, da kommt alles zusammen, was nicht zusammenko­mmen sollte. Der Samstag am Münchner Flughafen war so einer. Da stießen der Beginn der Sommerferi­en, zehntausen­de Urlauber und ein für einen Moment unaufmerks­amer Sicherheit­sdienst aufeinande­r und es kam zu einem beispiello­sen Chaos mit hunderten ausgefalle­nen Flügen, finanziell­en Schäden in Millionenh­öhe und zu Recht verärgerte­n Fluggästen.

Wenn man so will, hat die MegaPanne aber auch etwas Gutes: Schonungsl­os, aber gleichzeit­ig auf verhältnis­mäßig harmlose Art und Weise, wurden mehrere Schwächen des Flughafens aufgedeckt, die es auszumerze­n gilt. Dass es eine Frau unkontroll­iert durch die Sicherheit­sschleuse schaffte, war wohl menschlich­es Versagen. Das wird vermutlich nie ganz auszuschli­eßen sein – so bitter das auch ist. Dass es aber mehr als acht Stunden dauert, bis Polizei und Sicherheit­sdienst die Identität der Frau feststelle­n und dann herausfind­en, dass sie längst abgeflogen ist, ist ein Unding. Ein Glück, dass es sich bei der 40-Jährigen offenbar um einen normalen Fluggast ohne böse Absichten handelte.

Zugleich machte der Vorfall deutlich, wie sehr die Flugbranch­e auf Kante genäht ist. Ausfälle und Verspätung­en werden in Kauf genommen – auf Kosten der Passagiere. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die Fluggäste daran in Teilen selbst schuld sind. Wer für 20 Euro nach Mallorca und wieder zurück fliegen will, darf sich nicht wundern, wenn etwas schief läuft.

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