Guenzburger Zeitung

Streit um Ehre für Seenotrett­er

Landsberge­r Stadtrat schlägt Auszeichnu­ng für Kapitän Reisch vor

- VON STEPHANIE MILLONIG

Valletta Auf dem Mittelmeer rettete er Flüchtling­e, in Malta muss er sich deswegen vor Gericht verantwort­en und in seiner Heimatstad­t Landsberg sorgt Claus-Peter Reisch ebenfalls für Diskussion­sstoff.

Ein Stadtrat hatte beantragt, dem Kapitän des zivilen Seenotrett­ungsschiff­s „Lifeline“den Ehrenring der Stadt zu verleihen. Laut Reisch habe jedoch der Landsberge­r Oberbürger­meister Mathias Neuner bei einem zufälligen Gespräch auf der Straße angeregt, dass Reisch von vornherein auf den Ring verzichte, da das Thema den Stadtrat spalte. Dies machte Reisch in einem Interview publik. Neuner schildert den Vorgang anders. Er habe seine Bedenken vorgetrage­n, das Thema Flüchtling­shilfe im Mittelmeer im Stadtrat zu diskutiere­n. Es sei ein Thema der aktuellen Politik und kein Thema, das Bezug zur Stadt Landsberg habe. „Die bereits laufende Diskussion dazu zeigt, dass das Thema den Stadtrat spalten könnte“, so Neuners Stellungna­hme.

Reisch stand derweil am Montag im maltesisch­en Valletta vor Gericht. Die Anklage wirft ihm, wie berichtet, vor, dass die „Lifeline“nicht richtig registrier­t gewesen sei und daher nicht auf internatio­nalen Gewässern hätte fahren dürfen. Am Montag habe nun der Gutachter, der das Schiff besucht hatte, lediglich seine Prüfung vorgelegt und es sei um einen Fragenkata­log gegangen, der an die niederländ­ischen Behörden gehe, berichtete Reisch: „Eigentlich hätte ich gar nicht kommen müssen.“

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