Guenzburger Zeitung

Wenn ein kleiner Goldfisch plötzlich gefährlich wird

Experten warnen davor, Haustiere vor dem Urlaub auszusetze­n

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Anna Sophie kennt diesen Witz: Am Taxistand: „Junger Mann, was muss ich zahlen, wenn Sie mich zu Hotel Meerblick fah ren?“„Etwa 10 Euro.“– „Und was kostet der Koffer?“„Der fährt umsonst.“– „Gut, dann laden Sie bitte den Koffer ein, ich gehe zu Fuß.“

» Kennst du auch einen guten Witz? Schreib einfach an: capito@augsburger allgemeine.de Wohin mit dem Haustier in den Sommerferi­en? Vor dem Urlaub suchen viele Menschen händeringe­nd nach einer netten Nachbarin oder einem hilfsberei­ten Nachbarn, der Goldfisch, Schildkröt­e oder Hamster für einige Wochen versorgt. Es kommt aber auch vor, dass Tiere einfach ausgesetzt werden. Dabei ist das verboten.

Der Landesbund für Vogelschut­z rechnet damit, dass gerade zu Beginn der Sommerferi­en die Zahl dieser Tiere nun wieder steigt. Das ist auch schlecht für die Natur: „Exotische Haustiere wie Goldfisch oder Schildkröt­e richten dann großen Schaden unter den heimischen Tierarten an“, erklärt Markus Erlwein vom Landesbund für Vogelschut­z (LBV). Die Tiere bringen die heimische Ökosysteme durcheinan­der. So wird eine Lebensgeme­inschaft von Lebewesen genannt.

Ein Beispiel: „Goldfische vermehren sich schnell und fressen Kaulquappe­n und Molchlarve­n. Weil sie keine natürliche­r Feinde haben, verdrängen sie Amphibien und gefährden so bedrohte Arten wie Kammmolch oder Laubfrosch“, erklärt Markus Erlwein. Wer also Goldfische vor dem Sommerurla­ub einfach in einem größeren Weiher oder Tümpel aussetzt, schadet mit dieser falsch verstanden­en Tierliebe unseren heimischen Tierarten, warnt der LBV-Sprecher.

Goldfische sind Allesfress­er die sich von Eiern, Larven sowie wichtigen Kleintiere­n ernähren. Wasserflöh­e werden in großer Zahl verspeist. Diese winzigen Tiere sind für ein Gewässer aber wichtig, weil sie es ständig filtern und säubern. Wenn Goldfische sie auffressen, fehlen sie. „Sind Goldfische erst einmal in einem Gewässer freigesetz­t, ist es sehr aufwendig, alle Goldfische wieder herauszube­kommen“, sagt Markus Erlwein.

Auch aus Tierschutz­gründen ist das Aussetzen von Tieren falsch. Denn für die allermeist­en ausgesetzt­en exotischen Tiere endet der Kontakt mit der bayerische­n Natur spätestens im frostigen Winter tödlich.

Der LBV rät daher: Die Urlaubsfra­ge sollte am besten geklärt werden, bevor man in die Zoohandlun­g, zu einem Züchter oder ins Tierheim fährt, um sich ein Haustier zu holen. Dann beginnt der Urlaub auch ganz entspannt und ohne die leidige Frage, wer das Haustier diesmal versorgt. (pm, lea)

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Foto: Birgit Helbig, LBV Goldfische vermehren sich schnell und fressen Eier, Larven und Kleintiere. Wer den sie ausgesetzt, können sie dem Öko system eines Weihers schnell gefährlich werden.

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