Zürich: Kunst im Hauptbahnhof
Im Züricher Hauptbahnhof hat der brasilianische Künstler Ernesto Neto eine 20 Meter hohe Textilskulptur errichtet – halb Baum, halb Zelt. „Gaia Mother Tree“besteht aus einem luftigen Netz aus Baumwollstreifen, das an der Decke eine ausladende Krone bildet. Im „Wurzelbereich“, wo mit Gewürzen gefüllte Säcke für den nötigen Halt sorgen, laden ein sandfarbener Teppich und dicke Kissen zum Entspannen ein. Nach dem Willen des Künstlers soll seine Textilskulptur „ein Ort der Ruhe, der Meditation und Spiritualität, aber auch der Begegnung“sein. Mitten im Verkehrsgetümmel will Neto einen Raum schaffen, der die Liebe zur Natur, zur Mutter Erde (Gaia) zelebriert. Gut zwei Millionen Franken stecken in dem Projekt. Den Großteil hat die Fondation Beyeler finanziert. Es ist ein Logenplatz über dem Bostalsee, den die Seezeit Lodge hat. Dass das Hotel mit immerhin 98 Zimmern sich trotzdem vom See her gesehen nicht aufdrängt, liegt an der fast federleicht wirkenden Verkleidung der Fassade durch Holzlamellen. Man habe sich beim Bau von der saarländischen Natur und der Umgebung inspirieren lassen, sagt Kathrin Sersch.
Das ist rundum geglückt. Gemeinsam mit ihren Mann Christian hat die Enkelin von Tiefkühlpionier Ernst Wagner einen „Rückzugsort“geschaffen, der einer entspannten, ja lässigen Linie folgt. Das gilt für die Zimmer und Suiten, in denen raffiniert eingesetzte Spiegel ganz neue Perspektiven eröffnen und natürliche Materialien dominieren. Es gilt aber auch für das Restaurant Lumi und die Bar Nox, die, so die Hotelchefin, „direkt auf der Equinox-Achse“liegt, oder auch für die gut bestückte Bibliothek. Das
Thema Kelten, das durch den nahen Keltenwall in der
Gegend präsent ist, zieht sich durchs ganze Haus und wird im Keltendorf mit den unterschiedlichen
Saunen ebenso zelebriert wie auf dem Waldpfad oder im Spa, wo das Heilwissen der Kelten modern interpretiert wird.
Wer mag, kann rund um den See wandern oder radeln, sich als Stand-Up-Paddler versuchen oder in einer der kleinen Buchten baden gehen. Aber wer schon mal in der Gegend ist, sollte den Ausflug zur Saarschleife und zum dortigen – barrierefreien – Baumwipfelpfad nicht versäumen. Vom hohen Aussichtsturm aus blickt man hinunter auf den Fluss, der sich hier durch den Taunusquarzit gegraben hat. Zurück im Hotel kann man dann auf der Terrasse den Sonnenuntergang über dem Bostalsee genießen. Was will man mehr?
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.