Wer entfesselt als Erster die Kräfte?
Zur Halbzeit der Saison liegt Lewis Hamilton in Führung. Doch Sebastian Vettel sieht sich im Vorteil
Budapest In seinen Sommerurlaub verabschiedete sich Sebastian Vettel mit der Warnung vor einem erneuten Einbruch im WM-Zweikampf mit Lewis Hamilton. Auf der Jagd nach seinem Premierentitel mit Ferrari hofft der viermalige Formel1-Weltmeister aber, einen Absturz in der zweiten Saisonhälfte diesmal verhindern zu können. „Wir wissen, dass das Auto noch Ausbaupotenzial hat und schneller werden kann. Deshalb mache ich mir keine Sorgen“, versicherte Vettel vor der Verschnaufpause bis zum Grand Prix von Belgien am 26. August in Spa-Francorchamps.
„Jetzt ist es ziemlich Kopf an Kopf“, sagte der Heppenheimer, nachdem er sich mit einem knallharten Manöver gegen Valtteri Bottas in Ungarn auf Platz zwei gerettet hatte. „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem, was an unserem Auto noch kommt, eine Schippe draufpacken können.“Davon konnte im vergangenen Jahr keine Rede sein. Vettel ging sogar mit einem Vorsprung von 14 Punkten auf Hamilton in die vierwöchige Pause. Fahrfehler und Defekte am Ferrari warfen ihn dann aus der WM-Spur. „Unser Wagen ist diesmal stärker und hat noch immer eine Menge Potenzial, das wir entfesseln können“, meinte Vettel und freute sich schon auf eine „aufregende zweite Saisonhälfte“.
Ferrari hat einen Sprung gemacht – in Sachen Zuverlässigkeit und auch Motorenstärke. Das wird auch von Mercedes immer wieder unterstrichen. Dennoch wird Hamilton mit 24 Punkten mehr als Vettel ausspannen. Der viermalige Weltmeister wird erst einmal Zeit mit Mutter, Schwester und ihren Kindern verbringen, ehe er sich in den Junggesellenabschied seines besten Kumpels stürzt.
Die Stärke von Ferrari ist Hamilton mit Blick auf die letzten neun Formel-1-Etappen sehr wohl bewusst. „Um eine Weltmeisterschaft zu gewinnen, geht es aber nicht nur um Geschwindigkeit“, sagte er und verwies auf Aspekte wie Problemmanagement und Strategie. Wer dieses Gesamtpaket am besten bewältige, sei im Vorteil.
Ein Nachlassen gibt es nicht – weder für Vettel noch für Hamilton. Noch mehr Einsatz ist bei Ferrari und Mercedes die Devise. „Wir müssen den Druck in der zweiten Hälfte erhöhen“, forderte Hamilton. „Da müssen wir einheizen.“Er denke nicht, „dass es einen Moment gibt, wo man seine Hände am Titel hat“. Dieser Moment kommt spätestens beim Saisonfinale am 25. November. Erst mal heißt es aber: Durchschnaufen.