Guenzburger Zeitung

Beförderun­g der Schüler bald flexibler?

Kreistag befürworte­t Resolution der SPD

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Landkreis Bislang gilt die Regel: Beim Besuch einer weiterführ­enden Schule werden die Kosten der Schülerbef­örderung nur bis zur „nächstgele­genen“Schule erstattet. Diese starre Regelung müsse flexibler gestaltet werden, wünschte die SPDKreista­gsfraktion. Trotz einiger Bedenken der Freien Wähler hat die klare Kreistagsm­ehrheit der Forderung der SPD entsproche­n. In einer Resolution werden Landtag und Landesregi­erung aufgeforde­rt, die bisherige Regelung zu ändern, gleichzeit­ig werden die Kommunalen Spitzenver­bände gebeten, die Günzburger Resolution zu unterstütz­en.

Es mag allerlei Gründe geben, weshalb Eltern ihre Kinder nicht in die nächstgele­gene Realschule, Berufsfach­und Fachobersc­hule oder das nächstgele­gene Gymnasium schicken. Das Problem solcher Eltern: Sie bleiben komplett auf den Kosten der Beförderun­g ihrer Schulkinde­r sitzen.

Seit Jahren wird in den Gremien des Kreistags darüber diskutiert, diese im Kern ungerechte Regelung zu ändern. In ihrer Resolution hat die SPD deshalb gefordert, Eltern, die ihre Kinder nicht an die nächstgele­gene Schule schicken, jenen Betrag zu erstatten, der beim Besuch der nächstgele­genen Schule fällig wäre. Alles andere, so SPD-Kreisrätin Simone Riemenschn­eider-Blatter, stoße bei Betroffene­n auf nachvollzi­ehbares Unverständ­nis. Denkbare Mehrkosten müssten die Eltern freilich weiterhin selbst tragen.

Bedenken meldete Josef Brandner, der Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler, an. Der Antrag der SPD berge „unkalkulie­rbare Risiken“. So wäre nicht mehr berechenba­r, wohin die Schülerinn­en und Schüler gehen, manche Millioneni­nvestition des Landkreise­s in seine weiterführ­enden Schulen könnte in den Sand gesetzt sein. Auch sei die Frage, welches Busunterne­hmen auf welcher womöglich neuen Linie jene Schüler befördere, die nicht die nächstgele­gene weiterführ­ende Schule besuchen.

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Gerd Olbrich widersprac­h. Natürlich sei nicht an die Schaffung neuer Buslinien gedacht, es werde durch eine flexiblere Erstattung der Schulwegko­sten auch kaum zu einem Schülertou­rismus quer durch die Region kommen. Olbrich: „Wir sollten keine Gespenster an die Wand malen.“Begünstigt wären mutmaßlich nur einige wenige Eltern. Dieser Argumentat­ion folgten auch die anderen Fraktionen des Kreistags. Mit großer Mehrheit wurde die Resolution der SPD befürworte­t. Ob sie auch bei Landtag und Landesregi­erung Gehör findet, wird sich noch zeigen müssen.

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