„Erheblicher Handlungsbedarf an B16“
Die Wirtschaft in der Region steht auch nach dem Kreistagsbeschluss weiter zum Ziel der Stärkung der Gesamtachse Günzburg–Ingolstadt und bedauert ein „abgepfiffenes Spiel“
Günzburg Nach dem Beschluss des Kreistags vom vergangenen Mittwoch, auf einen dreispurigen Ausbau der B16 im Stadtgebiet Günzburg zu verzichten, drängt die Spitze der IHK-Regionalversammlung für kurzfristige punktuelle Verbesserungen und bekennt sich zu dem langfristigen Ziel einer leistungsfähigen Achse zwischen den Autobahnen 8 (Günzburg) und 9 (Manching bei Ingolstadt).
„Es ist augenscheinlich, dass es an der B16 gerade im Stadtgebiet Günzburg erheblichen Handlungsbedarf gibt, und aus unserer Sicht bleibt die Aufgabe bestehen, die Verhältnisse dort nachhaltig zu verbessern“, erklärten IHK-Vizepräsident Roland Kober, der Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Günzburg, Hermann Hutter, und der Verkehrsausschuss-Vorsitzende der Industrie- und Handelskammer Schwaben, Josef Brandner.
Dazu zählen die zusätzliche Ausfädelspur aus der A8 in Richtung Günzburg, eine Verbesserung für den Abbiegeverkehr am „Polizeiohr“einschließlich einer Optimierung der Ampelschaltungen sowie die schnellstmögliche Wiedereröffnung des Bypasses am Kreisel Siemensstraße südlich der Bahnbrücke.
Das Stück von der A8 bis zur Bahnbrücke sei der am stärksten befahrene Abschnitt der Bundesstraße bis nach Donauwörth. Die Rückstaus durch Abbiegeverkehr zu bestimmten Zeiten hielten Autofahrer davon ab, diese Straße zu nutzen. „Wenn der Weg von Günzburg nach Leipheim über die B 16 und die A 8 attraktiver ist als durch die Stadt, dann käme dies Günzburg selbst und auch Leipheim zugute. Diese Chance muss man auch sehen.“
Im Übrigen habe die IHK entgegen von Darstellungen aus der Politik nie einen dreispurigen Mühlwegtunnel und damit dessen Neubau, sondern kreative Lösungen gefordert. Bei „2+1“-Straßenführungen gebe es immer zweispurige Abschnitte zwischen den Strecken mit wechselseitiger Überholmöglichkeit, so wie es an der B 16 im Bereich Dillingen zu sehen ist, und ein solcher Abschnitt könnte im Tunnelbereich liegen. „Wir haben zuletzt klar kommuniziert, dass wir den Mühlwegtunnel für den schwierigsten Punkt auf der gesamten Strecke zwischen der A 8 und Ingolstadt halten und auch wir einen Ausbau dort nicht vor 2030 erwartet hätten“, so Brandner und Kober.
Mit Blick auf die Attraktivität des Standortes – nicht zuletzt für die Gewerbeflächen in Günzburg nördlich der Donau sowie für den Anschluss des Landkreises Dillingen, der zu den wenigen in Deutschland gehört, in denen es keine vierspurige Straße gibt – bleibe das LangfristZiel einer Stärkung der gesamten „Donautal-Achse“bestehen.
„Auch durch einen Beschluss des Kreistages Günzburg für die Belange vor Ort kann man die überregionale Bedeutung dieser Straße und die Verkehrsentwicklung nicht aufheben“, erklärten Brandner und Kober. Hutter verwies auf den Auftrag der IHK und der Regionalversammlung, bei solchen Planungen die gesamtwirtschaftlichen Interessen einer Region abzuwägen.
Daher sei es aus Sicht der IHK sehr bedauerlich, dass die Politik das Thema B16 zu einem „abgepfiffenen Spiel“erklärt habe. Erst vor 15 Monaten habe der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt auf der „B-16-Konferenz“der Industrie- und Handelskammern Schwaben und München in Rain am Lech den Ausbau der B16 als durchgehende Kraftfahrstraße zwischen der A8 und der A9 bis zum Jahr 2030 in Aussicht gestellt und erklärt, der wirtschaftliche Erfolg dieser Region hänge von der B 16 ab. „Das war Konsens, und dazu stehen wir weiter“, so die drei IHK-Repräsentanten.
Im Nachbarlandkreis gibt es keine vierspurige Straße