Der größte Erfolg einer Münsterhauser Mannschaft
Die alte Garde der Tennisspieler holt den Bezirksliga-Titel. Ob sie das Aufstiegsrecht wahrnimmt?
Münsterhausen Als sie im Frühjahr in die Tennis-Saison starteten, wurden sie von unguten Gefühlen begleitet. Ob sie wohl bestehen können und ob wohl die Luft dünner wird in der höheren Etage nach dem Aufstieg als Tabellenzweiter der Kreisliga in die Bezirksliga der Herren 60? Doch alle Zweifel waren umsonst. Es hat gereicht, und wie. Statt dem angestrebten Klassenerhalt konnte der zehnköpfige Kader des SV Münsterhausen die ungeschlagene und souveräne Meisterschaft (sieben Spiele, 14:0 Punkte) feiern. Damit ist man aufstiegsberechtigt für die Landesliga – und das hat bisher noch keine Mannschaft des SVM geschafft. Weder die Fußballer noch die Tischtennis- oder Tennisspieler. Die Akteure mit dem kleinen Filzball haben sich selbst wohl am meisten überrascht. „Kein einziges Spiel verloren, das gab es schon lange nicht mehr“, erinnert sich Helmut Atzkern.
Johann Konrad, der starke Aufschlagspieler (Position fünf) und Abteilungsleiter Alois Alt (zwei), der ausdauernde und lange Bälle liebende Akteur, haben in der nun beendeten Saison alle Spiele gewonnen. Spitzenmann Fritz Gumpinger, der normalerweise ebenfalls immer als Sieger von Platz geht, bekam natürlich die härtesten Brocken vorgesetzt. Doch mit präzisem Spiel und Laufstärke zermürbte er manchen Kontrahenten, wenngleich seine Bilanz nicht makellos war. Der konditionsstarke stellvertretende Abteilungsleiter Paul Konrad (vier) spielte ebenfalls eine gute Saison, was auch auf Franz Hack (drei), den Linkshänder mit der starken Rückhand, zutrifft. Er machte übrigens im titelentscheidenden Match beim TC Schießgraben Augsburg den Siegpunkt. Bleibt der Spieler mit den meisten Einsätzen, der Senior der Truppe, Helmut Atzkern. Der 72-Jährige avancierte mit seinen platzierten Bällen zum eifrigen Punktesammler. Zum Meisterteam zählen außerdem Georg Schlauch, Dieter Mikolajczak, Wolfgang Rieger und Winfried Ott. Sie standen nicht nur auf dem Papier. Alt: „Es war uns sehr wichtig, dass alle mal zum Zug kommen.“Nur so konnte die größte Stärke des Münsterhauser Teams gefestigt werden, der Zusammenhalt.
Der Titel, der zusammen mit den Frauen in Form eines Grillfests gebührend gefeiert wurde, macht die Münsterhauser auch deshalb stolz, weil sie es geschafft haben, in ihrer Gruppe sechs Stadtvereine (TC Schießgraben Augsburg, TC Donauwörth, TC Rot-Weiß Krumbach, DJK Augsburg-Pfersee, TV Memmingen und TSV Pfuhl) hinter sich zu lassen.
Einst hatte die Tennisabteilung auch eine Jugend- und Frauenmannschaft im Spielbetrieb. Doch diese Zeiten sind vorbei. Mittlerweile bildet man die kleinste Abteilung des SV Münsterhausen. Zählte sie zu Hochzeiten 140 Mitglieder, so sind es aktuell gerade mal noch ungefähr 40. Nur noch eine Handvoll Jugendliche hat sich dem Tennissport verschrieben und das nur hobbymäßig. Da ist es umso wichtiger, dass wenigstens die alte Garde noch nicht daran denkt, das Racket an den berühmten Nagel zu hängen. „Wenn es die Gesundheit erlaubt, wollen wir schon noch so zehn Jahre spielen“, versichert Atzkern. Damit würden einige Spieler das halbe Jahrhundert voll machen, schließlich sind sie seit der Gründung der Abteilung vor 42 Jahren aktiv dabei. Nicht nur als Spieler, sondern wie Helmut Atzkern von Anfang an als Kassier oder Alois Alt als Abteilungsleiter (seit 1981).
Noch ist nicht entschieden, ob die Münsterhauser Herren 60 mit einem Durchschnittsalter von 64,3 Jahren das Aufstiegsrecht wahrnehmen. Die Mannschaft selbst wird das entscheiden und hat dazu noch bis Ende Oktober Zeit. Doch egal wie die Entscheidung ausfallen wird: Um Verstärkungen von auswärts werden sich die Münsterhauser des Aufstiegs wegen nicht bemühen. „Das haben wir bisher nicht gemacht und das werden wir auch in Zukunft nicht tun. Das halten wir für nicht gut“, sind sich Alt und Atzkern mit ihren Teamkameraden einig. Und im selben Atemzug betonen sie: „Sofern man das Aufstiegsrecht wahrnehmen und postwendend der Abstieg folgen würde, wäre das für unseren Verein kein Beinbruch.“
Wen wundert’s. Es ist und bleibt eben ein eingeschworener Haufen.