Ein Hotel, das fast ohne Personal auskommt
Heute öffnet das LH Hotel auf dem Areal Pro in Leipheim. Andere Betriebe durften hier aber nicht bauen. Die nun geplante Nutzung überrascht den Bürgermeister
Leipheim In diesem Hotel gibt es keine Rezeption, keinen Zimmerservice oder einfach nur einen Speisesaal: Das LH Hotel in Leipheim ist das erste im Landkreis, das (fast) ohne Personal auskommt. Nur Reinigungskräfte werden die Besucher zu Gesicht bekommen. Am heutigen 1. August wird der Übernachtungsbetrieb auf dem Gelände des Interkommunalen Gewerbegebiets Areal Pro eröffnet. Das Interessante daran: Ein anderer Betrieb, der im Mai eine Bauvoranfrage gestellt hatte, durfte hier nicht bauen.
Die Unterkunft ist eigens nach seinem Standort benannt worden, erklärt Hotelmanagerin Sonja Müller: LH als Initialen von Leipheim. Es ist der fünfte Standort der Kette WMM Hotel Betriebs GmbH, der nun eröffnet wird. Hotels in Mindelheim, Babenhausen, Kulmbach, Aichstetten und nun Leipheim werden bereits betrieben. Rain am Graben, Bad Grönenbach und Giengen an der Brenz sollen heuer noch folgen.
Wie Leipheims Bürgermeister Christian Konrad auf Nachfrage mitteilt, wollten sich schon mehrere Hotels, unter anderem ein VierSterne-Betrieb und zuletzt im Mai ein sogenanntes Boardinghaus, hier ansiedeln. Es sei kein leichtes Thema, aber bisher habe man alle Anfragen ablehnen müssen, da ein Hotel „baurechtlich im angefragten Sinn nicht genehmigungsfähig ist“, so Konrad.
Normale Wohnnutzungen und Betriebsleiter- oder Personalwohnungen seien durch die Festsetzungen in den Bebauungsplänen ebenso ausgeschlossen wie Wohnheime oder Arbeiterunterkünfte. Beherbergungsbetriebe, „in denen gewohnt wird oder die wohnähnlich genutzt werden“, wie es verwaltungstechnisch heißt, seien nicht genehmigungsfähig. Ein maßgebliches Kriterium ist Konrad zufolge die Verweildauer der Gäste. Alles in al- lem sei das LH Hotel kein typischer Betrieb mit „Wohncharakter“und wenn die Räume ständig wechselnden Gästen zur Verfügung gestellt würden, „ohne dass diese dort ihren häuslichen Wirkungskreis unabhängig gestalten können“, spreche nichts dagegen. Hotelmanagerin Sonja Müller findet den Standort ideal. Er liegt an der Autobahn, Leipheim sei ein Wirtschaftsstandort und auch die Nähe zum Legoland und dem Donau-Radweg spiele eine große Rolle. „Wir sprechen vor allem Firmen und Durchreisende an.“Was für Bürgermeister Konrad allerdings sehr überraschend kommt, ist die Aussage der Managerin, dass hier Langzeitbuchungen von bis zu einem halben Jahr möglich sind. Deshalb sei auch jedes der 31 Zimmer (jeweils 24 uadratmeter groß) mit einer Kochnische und eiLech, nem Kühlschrank ausgestattet. Konrad will nun mit dem Zweckverband klären, ob dies überhaupt zulässig ist und welche Konsequenzen das haben könnte.
Eigentlich besteht das Gebäude nur aus den Hotelzimmern selbst, eine Rezeption gibt es nicht. „Die Zimmer können nur online gebucht werden“, erklärt Sonja Müller. Einen Zahlencode, um die Tür zu öffnen, erhalten die Gäste per Mail und SMS am Nachmittag des Anreisetages. So kommt das Hotel ohne Personal aus, nur Reinigungskräfte werden vor Ort sein.
„Die Gäste können uns aber telefonisch erreichen. Sie sollen das Gefühl haben, dass sie nicht allein gelassen werden“, betont Müller. Anfang des Jahres hatte der Bau des Hotels begonnen. Erste Buchungen gibt es, wie die Managerin erzählt. Bis zuletzt werden neben kleinen Restarbeiten noch die Außenanlagen und Parkplätze angelegt. Dann können die ersten Gäste übernachten.
Angesprochen sind Firmen und Durchreisende