Aus Ablehnung wurde eine „echte Erfolgsstory“
Die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos über vergangene und zukünftige Projekte
Leipheim Die Begeisterung war nicht immer und überall groß. Im Gegenteil. Vielen Naturschutzprojekten der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Schwäbisches Donaumoos schlugen Skepsis, Kritik oder Ablehnung entgegen – etwa bei der Vernässung des Leipheimer Mooses durch Wasser aus der Nau. Gerade dieses Projekt sei „eine echte Erfolgsstory“, die inzwischen selbst ehemalige Kritiker überzeuge, erklärte der Leipheimer Bürgermeister Christian Konrad, der bei der Mitgliederversammlung als Vorsitzender der Arge wiedergewählt wurde.
Konrad listete eine Reihe anstehender Projekt auf, die nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen, nicht zuletzt den Landwirten, dienen sollen. Wie bislang gelte es dabei, gute (Überzeugungs-)Arbeit zu leisten. Die Vernässung des Leipheimer Mooses habe erkennbar Früchte getragen, betonte Konrad. Seltene Pflanzen und Tiere hätten sich angesiedelt, selbst der Bestand der hochgradig bedrohten Bekassine, der Wappenvogel der Arge, habe sich auf zehn Brutpaare verdoppelt. Die Maßnahmen im Moos brächten eine Reihe weiterer positiver Effekte. Die nassen Moorflächen und die Grünlandnutzung im Naturschutzgebiet gleichen nach Angaben des Vorsitzenden etwa ein Fünftel des CO2-Ausstoßes der Leipheimer Bevölkerung aus. Konrad: „Ein entscheidender Beitrag zum Klimaschutz.“Das damit geschaffene Öko-Konto biete zudem die Möglichkeit, Ausgleichsflächen für weitere Wohnbau- oder Gewerbeflächen zu schaffen. Dank ihrer Erfahrungen könne die Arge damit als Berater für andere Kommunen fungieren. Etwa beim Projekt „Wiedervernässung Gundelfinger Moos“, das für die nächsten zehn Jahre auf ein mehrstufiges Umsetzungsprogramm angelegt sei.
Der erkennbare Klimawandel werde fraglos Folgen für die Landwirte im Donaumoos haben, erklärte Konrad weiter. Erfreulich sei deshalb, dass das „Moosbauern-Programm“in die Förderung durch das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) aufgenommen worden sei. Damit sei eine bessere finanzielle Unterstützung von Landwirten möglich, die ihre Moorflächen extensiv bewirtschaften und damit zum Schutz der Artenvielfalt beitragen. „Moor-Klimawirt statt Landwirt“laute die vermutlich unausweichliche Formel für die Zukunft im Donaumoos.
Vor diesem Hintergrund sei die Arge unter anderem Kooperationspartner der Hochschule Weihenstephan, die die Möglichkeiten einer alternativen Bewirtschaftung nasser Moorflächen erforsche. Demnächst soll der Verein „Wilde Weiden Schwäbisches Donaumoos“gegründet werden. Er solle ideell und möglichst auch finanziell die extensive Moorbeweidung unterstützen.
Ein weiteres Projekt, das die Arge unterstützt, ist die „Landmarke“an den Vollmer-Seen bei Riedhausen. Der Erhalt des Kiessortierwerks sei dank eines Beschlusses im Günzburger Stadtrat gesichert, nun gelte es noch, die restlichen Rekultivierungsarbeiten zu vollenden. Danach soll dort ein Info-Zentrum entstehen, in dem Besucher über das einstige Donaumoos, seine teilweise Zerstörung durch den Kiesabbau und die vielfältigen Rekultivierungsmaßnahmen anschaulich unterrichtet werden sollen, erläuterte Konrad.
Wie der Vorsitzende bei der Versammlung mit der Neuwahl des Vorstands im Gasthof Post in Leipheim abschließend erläuterte, hat der Verein derzeit 170 Mitglieder. Was lange nicht der Fall war: Die Arge steht inzwischen auf einem guten finanziellen Fundament. Im zuletzt geprüften Geschäftsjahr 2015 waren knapp 943000 Euro eingenommen worden, die Ausgaben beliefen sich auf rund 944000 Euro. Dank der Finanzpolster aus den Vorjahren lag das Guthaben der Arge Ende 2015 bei knapp 344000 Euro.