Guenzburger Zeitung

Aus Ablehnung wurde eine „echte Erfolgssto­ry“

Die Arbeitsgem­einschaft Schwäbisch­es Donaumoos über vergangene und zukünftige Projekte

- VON WALTER KAISER

Leipheim Die Begeisteru­ng war nicht immer und überall groß. Im Gegenteil. Vielen Naturschut­zprojekten der Arbeitsgem­einschaft (Arge) Schwäbisch­es Donaumoos schlugen Skepsis, Kritik oder Ablehnung entgegen – etwa bei der Vernässung des Leipheimer Mooses durch Wasser aus der Nau. Gerade dieses Projekt sei „eine echte Erfolgssto­ry“, die inzwischen selbst ehemalige Kritiker überzeuge, erklärte der Leipheimer Bürgermeis­ter Christian Konrad, der bei der Mitglieder­versammlun­g als Vorsitzend­er der Arge wiedergewä­hlt wurde.

Konrad listete eine Reihe anstehende­r Projekt auf, die nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen, nicht zuletzt den Landwirten, dienen sollen. Wie bislang gelte es dabei, gute (Überzeugun­gs-)Arbeit zu leisten. Die Vernässung des Leipheimer Mooses habe erkennbar Früchte getragen, betonte Konrad. Seltene Pflanzen und Tiere hätten sich angesiedel­t, selbst der Bestand der hochgradig bedrohten Bekassine, der Wappenvoge­l der Arge, habe sich auf zehn Brutpaare verdoppelt. Die Maßnahmen im Moos brächten eine Reihe weiterer positiver Effekte. Die nassen Moorfläche­n und die Grünlandnu­tzung im Naturschut­zgebiet gleichen nach Angaben des Vorsitzend­en etwa ein Fünftel des CO2-Ausstoßes der Leipheimer Bevölkerun­g aus. Konrad: „Ein entscheide­nder Beitrag zum Klimaschut­z.“Das damit geschaffen­e Öko-Konto biete zudem die Möglichkei­t, Ausgleichs­flächen für weitere Wohnbau- oder Gewerbeflä­chen zu schaffen. Dank ihrer Erfahrunge­n könne die Arge damit als Berater für andere Kommunen fungieren. Etwa beim Projekt „Wiedervern­ässung Gundelfing­er Moos“, das für die nächsten zehn Jahre auf ein mehrstufig­es Umsetzungs­programm angelegt sei.

Der erkennbare Klimawande­l werde fraglos Folgen für die Landwirte im Donaumoos haben, erklärte Konrad weiter. Erfreulich sei deshalb, dass das „Moosbauern-Programm“in die Förderung durch das Bayerische Kulturland­schaftspro­gramm (Kulap) aufgenomme­n worden sei. Damit sei eine bessere finanziell­e Unterstütz­ung von Landwirten möglich, die ihre Moorfläche­n extensiv bewirtscha­ften und damit zum Schutz der Artenvielf­alt beitragen. „Moor-Klimawirt statt Landwirt“laute die vermutlich unausweich­liche Formel für die Zukunft im Donaumoos.

Vor diesem Hintergrun­d sei die Arge unter anderem Kooperatio­nspartner der Hochschule Weihenstep­han, die die Möglichkei­ten einer alternativ­en Bewirtscha­ftung nasser Moorfläche­n erforsche. Demnächst soll der Verein „Wilde Weiden Schwäbisch­es Donaumoos“gegründet werden. Er solle ideell und möglichst auch finanziell die extensive Moorbeweid­ung unterstütz­en.

Ein weiteres Projekt, das die Arge unterstütz­t, ist die „Landmarke“an den Vollmer-Seen bei Riedhausen. Der Erhalt des Kiessortie­rwerks sei dank eines Beschlusse­s im Günzburger Stadtrat gesichert, nun gelte es noch, die restlichen Rekultivie­rungsarbei­ten zu vollenden. Danach soll dort ein Info-Zentrum entstehen, in dem Besucher über das einstige Donaumoos, seine teilweise Zerstörung durch den Kiesabbau und die vielfältig­en Rekultivie­rungsmaßna­hmen anschaulic­h unterricht­et werden sollen, erläuterte Konrad.

Wie der Vorsitzend­e bei der Versammlun­g mit der Neuwahl des Vorstands im Gasthof Post in Leipheim abschließe­nd erläuterte, hat der Verein derzeit 170 Mitglieder. Was lange nicht der Fall war: Die Arge steht inzwischen auf einem guten finanziell­en Fundament. Im zuletzt geprüften Geschäftsj­ahr 2015 waren knapp 943000 Euro eingenomme­n worden, die Ausgaben beliefen sich auf rund 944000 Euro. Dank der Finanzpols­ter aus den Vorjahren lag das Guthaben der Arge Ende 2015 bei knapp 344000 Euro.

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Foto: Kaiser Ein neuer Vorstand wurde bei der Mitglieder­versammlun­g der Arbeitsgem­einschaft Schwäbisch­es Donaumoos gewählt. Im Amt als Vorsitzend­er ist der Leipheimer Bür germeister Christian Konrad (rotes Hemd) bestätigt worden. Er stellte einige der ak tuellen...

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