Wohnanlage in Ichenhausen ist zu massiv
Welche Wünsche der Stadtrat hat
Ichenhausen Zwölf Wohnungen plant ein Neu-Ulmer Bauherr in einem Gebäudekomplex mit Tiefgarage im Stadtzentrum. Doch dieses Projekt war dem Ichenhauser Bauund Umweltausschuss schlichtweg zu wuchtig.
In der Günzburger Straße in der Nähe eines Baumarktes soll im hinteren Teil eines circa 2100 Quadratmeter großen L-förmigen Grundstücks ein dreigeschossiges Gebäude mit zwölf Wohneinheiten entstehen, wie aus der Bauvoranfrage hervorgeht. In diesem Gebiet besteht kein Bebauungsplan, informierte Bürgermeister Robert Strobel. Daher gilt für ein Projekt dieser Art nur, dass es sich in die vorhandene Umgebung einpassen muss. Und genau an diesem Punkt ist die Ichenhauser Verwaltung anderer Ansicht.
Der Gebäudekomplex überschreite das „Maß der baulichen Nutzung“, so das Amtsdeutsch, es ist also zu massiv, zumal die Traufhöhe des gewünschten Flachdachs in etwa den Firsthöhen der benachbarten Häuser entspreche. Je Wohneinheit ist in einer Tiefgarage ein Stellplatz vorgesehen, was laut Bürgermeister der Stellplatz-Satzung Ichenhausens entspreche. Aber nicht nur die „viel zu geringe Anzahl der Stellplätze“störte Zweiten Bürgermeister Franz Zenker an dem Projekt. Bei Einfamilienhäusern würden mittlerweile zwei Stellplätze verlangt. Ein weiteres Problem ist die Zufahrt zur Tiefgarage von der Günzburger Straße. Sie hat eine Breite von lediglich 2,70 Meter. Für die Feuerwehr werden aber mindestens drei Meter gefordert. Zenker hielt mindestens 3,50 Meter für notwendig, den Antrag „kann ich so nicht akzeptieren“.
Die Stadt tue sich schwer, eine größere Zahl Stellplätze zu fordern, erklärte der Bürgermeister: „Das sind Regeln, die wir selbst aufgestellt haben.“Wenn der Stadtrat der Meinung sei, dass die Stellplatz-Satzung nicht mehr zeitgemäß sei, sei er dabei. In der Kernstadt mit relativ kleinen Grundstücken sei es jedoch im Vergleich zu Dorfgebieten schwer, zusätzliche Parkplätze zu fordern.
Bei der Wohnanlage empfahl er eine Verkleinerung auf acht Einheiten. Wenig Begeisterung empfand Freie Wähler-Rat Hans-Joachim Hofmann für das Flachdach. Weil es keinen Bebauungsplan gebe, habe die Stadt darauf keinen Einfluss, wenn in der Nachbarschaft bereits Flachdächer existierten, sagte Stadtbaumeister Adolf Stapf.
Ihr gefalle es schon, wenn viele Wohnungen entstehen, sagte CSURätin Barbara Kempfle, aber hier sei es ein massives Gebäude. Das soll jetzt deutlich reduziert werden auf maximal acht oder nur sechs Wohnungen bei möglichst gleichbleibender Stellplatz-Zahl. Dann könne die Genehmigung in Aussicht gestellt werden, beschloss der Ausschuss einstimmig. Das geplante Fachdach fiel mit fünf zu fünf Stimmen gegenüber einem geforderten Satteldach durch.