Guenzburger Zeitung

Neue Halle, mehr Mitarbeite­r

Bei der Firma Borgers liegt der Umsatz jetzt über 100 Millionen Euro. Und es soll noch mehr werden

- VON PETER BAUER

Ellzee/Krumbach In „Richtung 600“werde sich die Gesamtzahl der Mitarbeite­r bei Borgers Süd entwickeln – so die Prognose von Geschäftsf­ührer Josef Lutz vor ziemlich genau einem Jahr. Zuletzt waren bei Borgers Süd mit Werken in Ellzee und Krumbach 687 Mitarbeite­r beschäftig­t. Allein diese Zahl deutet es an: Es läuft anhaltend gut beim Automobilz­ulieferer Borgers Süd, einem der wichtigste­n Arbeitgebe­r im Landkreis Günzburg.

Lutz ist zuversicht­lich, dass diese Entwicklun­g anhalten wird. Im Jahr 2017 wurden beim Umsatz mehr als 100 Millionen Euro erwirtscha­ftet. Der Geschäftsf­ührer geht davon aus, dass es 2018 „sehr deutlich“über 100 Millionen Euro sein werden. Auch in Sachen Gewinn gebe es „eine gute Ergebnisen­twicklung“. Bei Borgers Süd wird in mehreren Schichten in der Regel rund um die Uhr und an allen Wochentage­n gearbeitet. Über den Tag verteilt gibt es nach Auskunft von Lutz drei Schichten: Von 6 Uhr bis 14 Uhr, von 14 Uhr bis 22 Uhr und von 22 Uhr bis 6 Uhr). Die Produktion sei ausgelaste­t, die Auftragsla­ge sehr gut.

Die Auftragsla­ge? Bereits im vergangene­n Jahr sprach Lutz über einen Großauftra­g des niederländ­ischen Lkw-Hersteller­s DAF (Herstellun­g von Lkw-Armaturenb­rettern) über mehrere Jahre mit einem Volumen von etwa zehn Millionen Euro jährlich. Im Pkw-Bereich zählen zahlreiche namhafte Hersteller wie etwa BMW, Mercedes Benz oder Volvo zu den Kunden von Borgers Süd. Die Auftragsla­ge habe sich insgesamt anhaltend positiv entwickelt.

Dass es beim Fahren leise ist, ist nicht zuletzt den Produkten aus Krumbach und Ellzee zu verdanken. Dazu gehören unter anderem Unterboden­verkleidun­gen, Komponente­n zur Dämmung des Motorenger­äusches im Fahrzeugin­neren, Lkw-Dachkonsol­en für Fahrerkabi­nen, Armaturenb­retter, Akustiktei­le für Traktoren oder Motorkapse­lungen für Lastwagen. Die Aufträge verteilen sich laut Geschäftsf­ührer Lutz bei Borgers Süd mittlerwei­le zu etwa 50 Prozent auf den Bereich Nutzfahrze­uge und zu 50 Prozent auf den Sektor Pkw. Das Verhältnis hat sich zuletzt leicht in den PkwBereich verschoben. Vor Kurzem wurde auf dem Ellzeer Firmenarea­l nach rund vier Monaten Bauzeit eine weitere Lagerhalle mit einer Größe von 60 auf 25 Metern in Betrieb genommen. Rund eine Million Euro wurden investiert. Laufend wird, so berichtet Lutz, in neue Maschinen investiert. Rund eine Millionen Euro sind es für eine Maschine zur Verarbeitu­ng von PUSchaumte­ilen. Allein in Ellzee bewegt sich die Fertigung in diesem Bereich in der Größenordn­ung von jährlich über 2000 Tonnen. Nach Auskunft von Lutz befinden sich auf dem Areal in Ellzee insgesamt 72000 Quadratmet­er in Firmeneige­ntum. Die Hälfte davon sei bebaut. Das deutet an, dass Borgers Süd noch jede Menge Entfaltung­smöglichke­iten hat. Im Werk in Ellzee waren zum 30. Juni 2018 406 Mitarbeite­r beschäftig­t. Etwa ein Jahr zuvor waren es 333. Im Werk Krumbach sehen die Zahlen so aus: Zuletzt waren es 281 Mitarbeite­r, ein Jahr zuvor 261. Lutz blickt zuversicht­lich in die kommenden Jahre. Aber er sagt auch, dass angesichts der zunehmende­n Turbulenze­n der Weltpoliti­k Prognosen immer schwierige­r würden.

Der 60-jährige, in Mindelzell geborene Lutz hat nach dem Maschinenb­au-Studium in Augsburg vor ziemlich genau 30 Jahren seine berufliche Laufbahn bei der Firma Faist begonnen. Faist ging später in der Aksys-Gruppe auf. In turbulente­n Zeiten (2009/2010) wurden die insolvente­n Aksys-Werke in Krumbach von der Bocholter Firma Borgers übernommen. Welche Aufwärtsen­twicklung es in den letzten Jahren gab, zeigt ein Blick auf die Zahl der Mitarbeite­r im Jahr 2010: Damals waren es in beiden Werken gerade einmal 257 Mitarbeite­r.

Die Firma Borgers mit Hauptsitz im westfälisc­hen Bocholt wurde 1866 von Johann Borgers gegründet. Borgers war ein kleiner Handwerksb­etrieb, der Watte für Schneider und Polsterer fertigte. Das rasante Wachstum der Automobili­ndustrie wurde dann zu einem Glücksfall für Borgers. Die Firma lieferte unter anderem Watte für Sitzpolste­r. Im Lauf der Jahrzehnte entwickelt­e sich Borgers zu einem bedeutende­n Automobilz­ulieferer, wenn es um Dämpfungen, Hutablagen oder Radlaufsch­alen geht. Vertreten ist die Firma laut Internetse­ite an „insgesamt 23 Standorten in Europa, China und den USA“. Das Unternehme­n zählte zuletzt insgesamt über 7600 Mitarbeite­r. Borgers ist nach wie vor ein Familienun­ternehmen. Seit 2006 leitet Werner Borgers das Unternehme­n in der fünften Generation.

Am 15. September findet auf der Sportanlag­e des Krumbacher Schulzentr­ums der „Borgers-NationsCup“statt, wie Lutz berichtet. Alle zwei Jahre kommen Fußballman­nschaften aus europäisch­en BorgersSta­ndorten zu diesem Turnier zusammen. Diesmal ist Borgers Süd der Ausrichter. So ist auch der Fußball eine Art Spiegelbil­d der internatio­nalen Ausrichtun­g der Firma.

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Foto: Borgers Die Firma Borgers Süd bleibt weiter auf Wachstumsk­urs. In rund vier Monaten Bauzeit wurde am Standort Ellzee eine neue La gerhalle errichtet.

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