Über die Köpfe der Bürger hinweg
Zum Bericht „Wie geht es weiter mit dem Hochwasserschutz?“vom 14. Juli:
Der Zeitungsbericht verniedlicht den skandalösen Umstand, dass eine kostengünstige und technisch machbare Variante noch vor Jahren möglich war, aber wegen Ignoranz und Behördenwillkür nicht zur Ausführung kam. Burgau wurde im Jahre 1988 von der Regierung in Augsburg ein Flächen- und Stadtentwicklungsplan diktiert, in dem Hunderte von Einzelaspekten aufgeführt sind, das Wort Hochwasser aber nicht ein einziges Mal vorkommt. Die Stadt, Kreisverwaltung und das Wasserwirtschaftsamt haben das tatenlos hingenommen, ob wohl mindestens seit 1926 (!) schriftliche Aufzeichnungen über regelmäßig wiederkehrende und extreme Hochwasser existieren.
Jetzt wird eine sogenannte Konsenslösung für ein über 90- jähriges Problem bevorzugt, wobei niemand weiß, ob außer den vier beteiligten Bürgermeistern auch die betroffenen Bürger in irgendeiner Form darüber abstimmen durften, dass man über ihre Köpfe hinweg sie plötzlich als Vorteilziehende eingestuft zur Kasse bitten kann.
Der Hochwasserschutz Burgau wird vollends zur Katze im Sack, nachdem sich die leitenden Beamten des Wasserwirtschaftsamtes und Bürgermeister Barm in der Versammlung um die Antwort drückten, nach welchen Maßstäben innerörtliche und überörtliche Bau- und Kostenabschnitte definiert und bezuschusst werden und die Herren sich weigerten, vorhandene Abmachungen zu veröffentlichen und dem Bürger schriftlich zur Hand zu geben. Und der magere Besuch der Veranstaltung könnte ein Indiz dafür sein, dass dieser Konsens längst durchschaut worden ist und man erst gar nicht mehr zu solchen Abenden hingeht.
Engelbert Kinzel, Burgau