Turbulenzen mit glücklichem Ausgang
Ichenhausen kommt kurz vor Schluss zum Siegtreffer gegen Aufsteiger Kempten. Ein Innenverteidiger entpuppt sich zum wiederholten Mal als Risikofaktor
Ichenhausen Wohl alle Mitglieder der königsblauen Fußball-Familie wären kurz vor Spielende mit einem Punkt zufrieden gewesen. Denis Nickel aber stand in der 88. Minute einer turbulenten Landesliga-Partie goldrichtig und machte mit seinem Tor zum 2:1 gegen den FC Kempten den Heimsieg perfekt. Das Vertrauen in die eigene Stärke ist also intakt bei den Fußballern des SC Ichenhausen, wenn sie morgen (Anstoß ist um 18.15 Uhr) in den Pokal-Knüller gegen den FC Memmingen starten.
In der ersten Halbzeit besaßen die Gäste ein Chancen-Plus. Bereits in der Anfangsphase musste SCI-Abwehrmann Maximilian Ocker in brenzliger Lage klären. Dann wieder der Aufsteiger: Zunächst scheiterte Phillip Simon an Schlussmann Liridon Rrecaj, den weiter Richtung Tor trudelnden Ball schoss erneut Ocker weg (23.). Sekunden später klärte Rrecaj genial gegen Etem Sahin, der aus sechs Metern geschos- sen hatte. Daniel Betz schließlich verließ nach einer feinen Einzelleistung kurz vor dem Tor der Mut, sodass Rrecaj hier keine Mühe hatte (32.). Nach einem abgefälschten Freistoß forderten die Allgäuer vehement Strafstoß; die Proteste entzündeten sich an einem angeblichen Handspiel eines in der Mauer postierten SCI-Spielers (44.). Noch auf dem Weg in die Kabine bedrängte Kemptens Trainer Matthias Jörg den Unparteiischen massiv.
Seine Unzufriedenheit speiste sich auch aus dem Spielstand. Statt des Aufsteigers führte nämlich der SCI. Nach einer Hereingabe von Nickel traf Janick Reitz aus kurzer Distanz (16.). Tatsächlich hätten die Königsblauen den Dreier sogar schon fast eintüten können, wenn Marco Boyer seinen Strafstoß etwas präziser geschossen hätte. So aber wurde der Ball Beute von Torwart Elias Bodenmüller (42.). Der Elfmeterpfiff von Felix Herrmann ging in Ordnung; Marco Schlittmeier war gefoult worden.
Nach dem Seitenwechsel ging zunächst nicht allzu viel zusammen. Dennoch kamen die Allgäuer zum verdienten Ausgleichstreffer. Simon kam 16 Meter vor dem Tor komplett frei zum Schuss und wuchtete den Ball ins Netz (68.). Das Ganze plätscherte anschließend im Sommerfußball-Modus der Punkteteilung entgegen. Bis zur entscheidenden Szene. Als Pierre Heckelmüller ein grandioser Kopfball gelang, reagierte Bodenmüller noch glänzend. Zu seinem Pech landete die Kugel aber genau vor Nickel und der staubte aus zwei Metern ab. In der Nachspielzeit besaßen die Königsblauen noch tolle Kontermöglichkeiten, aber Nickel und der eingewechselte Dennis Bogdan vergaben.
Überschattet wurde die Begegnung von einem brutalen Foul des SCI-Innenverteidigers Waldemar Schaab. Coach Oliver Unsöld hält große Stücke auf ihn und der Mann hat ja auch seine Qualitäten. In der Landesliga fiel er bislang aber vor allem als Risikofaktor auf, weil er in praktisch jedem Spiel am Rande eines Platzverweises agiert. Einen blank roten Karton kassierte der 29-Jährige ja bereits. Gestern nun war Schaab mit der Verwarnung durch Herrmann allergütigst bedient, nachdem er Pascal Meßlang umgeholzt hatte. Immerhin zeigte sich Schaab nach seinem Vergehen kleinlaut und glaubhaft schuldbewusst. Der Kemptener musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Wie schwer seine Verletzung tatsächlich ist, war bis zum Abend nicht zu erfahren.
SC Ichenhausen Rrecaj – Sturm, Schaab (78. Staron), Ocker, Schlittmeier, Boyer (83. Bogdan), Nickel, Beckmann, Heckel müller, Kustermann, Reitz (71. Riederle) FC Kempten Bodenmüller – Simon, Leyer (71. Epp), Kieninger, Betz, P. Meßlang (53. Thoma), John, R. Meßlang, Thum, Kolb, Sahin (86. Buhic)
Schiedsrichter Herrmann (Münchner
SpVgg)
Tore 1:0 Reitz (16.), 1:1 Simon (68.), 2:1 Nickel
Zuschauer 120