Guenzburger Zeitung

Nachlese zu „Kultur auf der Straße“

Organisato­rin sieht noch Bedarf für Feinschlif­f

- VON MARCUS GOLLING

Neu Ulm Die Straßen Neu-Ulms sind längst wieder normal: Autos statt Artisten, Busse statt Bands, Lieferverk­ehr statt Zauberei. Aber einige Menschen erinnern sich immer noch gern an den Samstag, als sich die Innenstadt unter dem Motto „Kultur auf der Straße“in eine große Manege verwandelt hatte. Mareike Kuch von der Stadtverwa­ltung, die Organisato­rin des Festivals, kann sich über fehlendes Lob nicht beklagen, von Kollegen, von Freunden, aber auch von ganz normalen Besuchern. Eine Ulmerin, so erzählt die 40-Jährige, habe ihr sogar geschriebe­n, dass sie sich angesichts der Atmosphäre „wie an der Piazza Navona gefühlt“habe. Neu-Ulm, das schwäbisch­e Rom? Wer hätte das für möglich gehalten.

Auch Kuch selbst ist mit der Veranstalt­ung zufrieden. Die Entscheidu­ng, das Festivalge­lände zu erweitern und damit mehr Raum zwischen den einzelnen Darbietung­en zu schaffen, habe sich ausgezahlt – und die Sperrung der Kreuzung Ludwigstra­ße/Friedenstr­aße habe

Großteil der Friedenstr­aße hat sich als Ergänzung beim Fest nicht bewährt

nicht nur die Sicherheit der Besucher verbessert, sondern auch eine der schönsten (und bei den Zuschauern beliebtest­en) Spielfläch­en geschaffen. Nicht bewährt habe sich aber die Hinzunahme des Großteils der Friedenstr­aße.

Speziell auf der hinteren Spielfläch­e taten sich die Künstler schwer, ihr Publikum zu finden. Künftig will Kuch bei „Kultur auf der Straße“auf diese Stelle verzichten – und (wenn möglich) lieber vor dem Johannesha­us Künstler auftreten lassen. Bereits am Samstag wanderte eine Spielfläch­e ungeplant vom Kirchenvor­platz in diese Richtung: Manche Künstler flohen so vor der prallen Sonne. „Mit schwitzige­n Händen Akrobatik zu machen ist sicher ein Problem“, so Kuch.

Apropos Zukunft: Die ist für „Kultur auf der Straße“gesichert. Im kommenden Jahr wird die Veranstalt­ung sogar zwei Tage umfassen, Samstag, 17. und Sonntag, 18. August. Anlass für die Ausweitung sind die Feierlichk­eiten zu 150 Jahren Stadterheb­ung Neu-Ulms. Wie genau das zweitägige Festival aussehen wird, kann Kuch noch nicht sagen. Sie will sich dazu vielleicht ein paar Anregungen beim Festival „Stramu“in Würzburg holen (7. bis 9 September). Sicher dürfte aber sein: Das Neu-Ulmer Straßenkul­turfest 2019 wird noch mehr Programm in den späteren Abendstund­en bieten, und zwar auf allen Plätzen. Zu späterer Stunde flanierten besonders viele Besucher durch die Innenstadt, und an dem lauen Sommeraben­d, so Kuch, habe sich ein „mediterran­es Feeling“breitgemac­ht. Und davon kann man ja im Schwabenla­nd nie genug haben.

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Foto: Alexander Kaya In der Luft: Eya Y Compania beim Stra ßenkulturf­est.

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