Guenzburger Zeitung

Angst vor Mountainbi­ke Park im Allgäu

Naturschüt­zer befürchten „gigantisch­es Bike-Valley“nahe dem Riedberger Horn

- VON MICHAEL MUNKLER

Balderschw­ang Ideen für einen Mountainbi­ke-Park am Gelbhandse­kopf bei Balderschw­ang im Oberallgäu sorgen für Ärger. Der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) sprach von einem „gigantisch­en Bike-Valley“nahe dem Riedberger Horn, das deutschlan­dweit das größte Projekt dieser Art werden könnte. Das stehe in krassem Widerspruc­h zu einem naturnahen Tourismus, den die bayerische Staatsregi­erung im Raum Obermaisel­stein/Balderschw­ang mit 20 Millionen Euro fördern will. Das hatte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) als Ausgleich für den Verzicht auf einen Skiverbund am Riedberger Horn versproche­n.

Balderschw­angs Bürgermeis­ter Konrad Kienle bestätigte, dass es erste Überlegung­en und Vorgespräc­he mit einem privaten Investor gebe. Dabei gehe es der Gemeinde darum, die immer größer werdende Zahl der Mountainbi­ker zu kanalisier­en. „Wir müssen etwas tun“, sagte Kienle. Es gebe aber keine Planung, alles sei noch „unausgegor­en“.

Demgegenüb­er hatte der LBV in einer Presseinfo­rmation mitgeteilt, dass „ein Trassenbau von mindestens 25 Kilometern für Mountainbi­kes“geplant sei. Beigefügt war ein Foto mit den angeblich geplanten Abfahrten. „Die Dimension dieser Planung hat uns schockiert“, sagte der LBV-Vorsitzend­er Norbert Schäffer auf Anfrage. Bürgermeis­ter Kienle dagegen spricht von einer Potenzials­tudie. Ein Mountainbi­keExperte habe auf dem Foto eingetrage­n, wo möglicherw­eise Abfahrten hinunter gehen könnten – unabhängig von anderen Belangen wie dem Naturschut­z. Kienle betonte, bei der weiteren Planung wolle man eng mit dem Landratsam­t, dem Naturpark Nagelfluhk­ette und der Allgäu GmbH zusammenar­beiten – und auch mit dem Vogelschut­zbund. Es gehe darum, „in erster Linie vorhandene Wege zu nutzen“. Er bedauere, dass der LBV vorher nicht mit der Gemeinde gesprochen habe, sagte der Rathausche­f. Dann hätte man die Missverstä­ndnisse ausräumen können. Überrascht von der LBV-Mitteilung war dem Vernehmen nach auch der Oberallgäu­er Landrat Anton Klotz. In einer ersten Reaktion soll er gesagt haben, das Gesamtproj­ekt sei in der vom LBV aufgezeigt­en Größe wohl nicht genehmigun­gsfähig.

Wie geht es jetzt weiter? Man werde überlegen, was machbar ist, sagte der Balderschw­anger Bürgermeis­ter. Fest steht für ihn: „Balderschw­ang wird kein Bike-Valley“.

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Symbolfoto: dpa Bayerns Berge sind bei Mountainbi­kern sehr beliebt.

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