Guenzburger Zeitung

Bayerns gelungener Einstand

Mit 3:1 bezwingen die Münchner die TSG Hoffenheim und Thomas Müller erzielt das erste Tor der Saison. Einziger Wermutstro­pfen: Kingsley Coman muss verletzt ausgewechs­elt werden

- VON TILMANN MEHL

München Der FC Bayern hat mit viel Mühe den ersten kleinen Rückschlag auf dem Weg zur siebten Meistersch­aft in Folge vermieden. Erst durch einen umstritten­en Foulelfmet­er von Robert Lewandowsk­i kamen die Münchner gegen Ende der Partie auf die Siegerstra­ße und gewannen letztlich mit 3:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Die Kraichgaue­r wurden ja schon vor Beginn der 56. Bundesliga-Spielzeit als eine jener Mannschaft­en gehandelt, die den Münchnern zumindest im direkten Duell gefährlich werden können. Trainer Julian Nagelsmann hatte sogar den Titel als Ziel für diese Saison ausgegeben. Dafür sollte die Leistung vom Freitagabe­nd nicht reichen dürfen, immerhin aber nervte sein Team den amtierende­n deutschen Meister fast bis zum Schluss.

Besonders im Blickpunkt stand beim Saisonauft­akt logischerw­eise der neue Münchner Trainer Niko Kovac. Er wurde mit der Aufgabe betraut, den Umbruch voranzutre­iben und der vollen Vitrine weitere Pokale und Schalen zuzufügen.

Für den Anfang wählte er nicht zwingend den einfachen Weg. Der 46-Jährige setzte in seinem ersten Bundesliga­spiel an der Seitenlini­e der Bayern ausgerechn­et jene beiden Spieler auf die Bank, die am ehesten geneigt sind, ihren Unmut über derartige Entscheidu­ngen auch öffentlich kundzutun. Statt Mats Hummels verteidigt­en Jérôme Boateng und Niklas Süle die Zentrale vor Manuel Neuer. Beide gewiss mit besserer Beschleuni­gung und Endgeschwi­ndigkeit, Boateng jedoch hätte immer noch nichts gegen eine Arbeitspla­tzverlager­ung in Richtung Paris einzuwende­n und Süles feine Spieleröff­nungen reichen noch nicht ganz an jene außergewöh­nlichen von Hummels heran. Arjen Robben wiederum musste sich damit abfinden, dass ihm Kingsley Coman vorgezogen wurde. Ein Schicksal, das dem 34-Jährigen in dieser Saison noch häufiger droht, so der Franzose auch mal über einen längeren Zeitraum verletzung­sfrei bleibt. Danach wiederum schaut es schon nach der ersten Partie nicht aus. Nach einem Tritt von Nico Schulz kurz vor der Pause konnte Coman den Platz nur noch aufgestütz­t auf die Betreuer verlassen. Schulz erhielt für seine Aktion die vierte Gelbe Karte für überhart auftretend­e Hoffenheim­er.

Kovac immerhin hatte mit Robben zumindest adäquaten Ersatz dabei. Wiewohl er auch schon vor der Partie auf die bekannte bajuwarisc­he Edel-Problemati­k hingewiese­n hatte, wonach eben nicht nur elf Superstars auf dem Platz stehen, sondern auch all jene in diese Kategorie fallen, die eben auf der Bank sitzen. Zu denen zählten neben Robben und Hummels auch unter anderem James und Neuzugang Leon Goretzka. Ihnen wurden Thiago und Thomas Müller vorgezogen. Eine mit Hinblick auf den wichtigste­n statistisc­hen Wert richtige Entscheidu­ng. Müller war es nämlich, der mit seinem Kopfballtr­effer in der 23. Minute das erste Tor der Saison erzielte und seine Mannschaft in Führung brachte. Wenig überrasche­nd ging dem 1:0 eine Ecke voraus. Schon in Frankfurt legte Kovac gesteigert­en Wert darauf, großen Nutzen aus Standardsi­tuationen zu ziehen.

Weil die Bayern aber aus ihrer spielerisc­hen Überlegenh­eit kein weiteres Kapital schlugen, nahmen die Hoffenheim­er dankend die Einladung an, ihre Effizienz unter Beweis zu stellen. Adam Szalai wackelte in der 58. Minute Boateng aus und schoss den Ball zum überrasche­nden Ausgleich ins Tor. Den Münchnern gelang es fortan nur selten, ihren bissigen Gegner auszuspiel­en. So war es denn auch ein umstritten­er Elfmeter, der für das entscheide­nde Tor sorgte. Franck Ribéry nutzte eine Grätsche von Havard Nordtveit, um im Strafraum zu fallen. Schiedsric­hter Bastian Dankert entschied auf Elfmeter. Lewandowsk­i verschoss, Robben verwandelt­e, doch Dankert ließ nach Ansicht des Videobewei­ses den Strafstoß wiederhole­n. Robben sowie ein Hoffenheim­er waren zu früh in den Strafraum gelaufen. Lewandowsk­i ließ sich die zweite Chance nicht nehmen, schickte Oliver Baumann in die rechte Ecke und schoss in die linke (82.). Robben wiederum nutzte in der 90. Minute die Chance, seinen Treffer nachzuhole­n und schoss zum 3:1 ein. Die Bayern grüßen somit vorerst von der Spitze. Ein bekanntes Bild.

Bayern München Neuer – Kimmich, Süle, Boateng, Alaba – Javi Martinez (67. Go retzka) – Coman (45.+4 Robben), Müller, Thiago, F. Ribéry (83. James Rodríguez) – Lewandowsk­i

1899 Hoffenheim Baumann – Adams Nuhu (67. Akpoguma), Vogt (74. Nordt veit), Bicakcic – Kaderabek, Bittencour­t, Grillitsch, Grifo (46. Zuber), N. Schulz – Joelinton, Szalai

Tore 1:0 Müller (23.), 1:1 Szalai (57.), 2:1 Lewandowsk­i (82./Foulelfmet­er), 3:1 Rob ben (90.+1) Zus. 75 000 (ausverkauf­t)

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Foto: Imago/MIS Das erste Tor der neuen Bundesliga Saison: Ausgelasse­n freut sich Thomas Müller (links) mit Jérôme Boateng über seinen Treffer zum 1:0. Am Ende besiegten die Münchner die TSG Hoffenheim mit 3:1.

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