Mit der Familie auf die Schwäbische Alb
Ein neues Buch über den Geopark sammelt Ausflugsziele und hat besondere Tipps für Kinder
Ulm Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah? Das möchte man Reisenden zurufen, die mit Kind und Kegel frustriert aus dem stressigen Urlaub heimkehren und sich erst mal erholen müssen. Ihnen sei ein neues Ausflugsbuch des Ulmer Autors Gerrit-Richard Ranft empfohlen: „Im Geopark Schwäbische Alb – Die schönsten Ausflugsziele für Familien“.
Es ist das 16. Buch des gebürtigen Niedersachsen, der seit nunmehr vierzig Jahren im Schwabenland lebt. Auf 190 Seiten gibt der in Ulm lebende Autor und Journalist, der für die Neu-Ulmer Zeitung schreibt, faktenreich und klar gegliedert Auskunft über eine umfangreiche Auswahl an Besuchszielen. Ausführlich werden alle sechs im Juli 2017 ins Welterbe der Unesco aufgenommenen Eiszeithöhlen rund um Ulm dargestellt. Die faszinierenden Fotos im Buch hat Ranft größtenteils selbst geliefert. Darunter befinden sich die Abbildungen der ältesten bekannten Kunstwerke der Menschheitsgeschichte wie Höhlenbär, Mammut, Wildpferd, Leopard und Mischwesen – halb Mensch, halb Tier. Wie der Autor erzählt, haben Archäologen die teilweise winzigen Plastiken, vor 40000 Jahren kunstvoll aus dem Elfenbein des Mammutstoßzahns geschnitzt, in den Tälern von Lone und Ach geborgen. Sie sind der Beweis, dass die Kulturwiege der Menschheit auf der Schwäbischen Alb stand.
Gründlich hat Gerrit-Richard Ranft auch den zwölf zugänglichen Schauhöhlen mehrere Kapitel im Buch gewidmet. Man lese und staune: Auf der Alb haben einst Berberaffen gelebt, wie sie heute nur noch auf Gibraltar und Nordafrika vorkommen. Den Beweis liefern die Gutenberger Höhlen. Äußerst spannend und kenntnisreich führt der Autor die Reise in eine Welt der Vergangenheit, als sich Menschen und Höhlenbären, aber auch Löwen, Nashörner und Elefant begegneten. Erst 1889 hat der Pfarrer Karl Gussmann mit ein paar Freunden und sechs Arbeitern in der Höhle gegraben und jahrtausendalte Knochenreste großer und kleiner Säugetiere entdeckt, die beweisen, wie vielfältig belebt die Schwäbische Alb damals war: Ein wahrer „Jurassic Park“, wie es der Vorsitzende des Geopark Schwäbische Alb, Markus Möller in seiner Einleitung zum Buch nennt. Möller betont, dass Familien mit Kindern in den zahlreichen Infostellen des Geoparks die Erdgeschichte hautnah erleben und auf einigen Klopfplätzen selbst auf Fossiljagd gehen können. Dem Autor sei es gelungen, so Möller, aus der Vielzahl sehenswerter erdgeschichtlicher Höhepunkte die für die Familien geeignetesten herauszufiltern.
Aber das Buch führt auch zu Schlössern, Burgen und Ruinen, zu den Wohnsitzen der Menschen einst und jetzt und zu den Museen auf der Alb, wo die ältesten Kunstwerke der Weltgeschichte aufbewahrt sind. Am Ende dieses idealen Ausflugsbuches für die ganze Familie führt Gerrit-Richard Ranft seine Leser in die Welt der Mythen und Sagen auf der Alb. Man erfährt Spannendes und Wundersames über die Sagenwanderwege im Oberen Schlichemtal, steinerne Jugendfrauen und andere Pechvögel von anno dazumal. Das Sagen-Kapitel endet mit der Geschichte vom treulosen Schäfer, der auf dem Albbuch einst seine Frau rücklings ins Wollenloch stieß. Die ruchlose Tat wurde offenbar, als Wochen später die Pantoffeln der Gemordeten in einer Quelle am Fuß des Wollenbergs ans Tageslicht schwammen. Auch das hat es schon einstmals gegeben.
OBuch Im Geo park Schwäbische Alb – Die schönsten Ausflugsziele für Familien. Silberburg Verlag, Tübingen, 17 Euro. Im Buch handel und in den Infostellen des Geo parks erhältlich.