Guenzburger Zeitung

Mit der Familie auf die Schwäbisch­e Alb

Ein neues Buch über den Geopark sammelt Ausflugszi­ele und hat besondere Tipps für Kinder

- VON MICHAEL PETER BLUHM

Ulm Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah? Das möchte man Reisenden zurufen, die mit Kind und Kegel frustriert aus dem stressigen Urlaub heimkehren und sich erst mal erholen müssen. Ihnen sei ein neues Ausflugsbu­ch des Ulmer Autors Gerrit-Richard Ranft empfohlen: „Im Geopark Schwäbisch­e Alb – Die schönsten Ausflugszi­ele für Familien“.

Es ist das 16. Buch des gebürtigen Niedersach­sen, der seit nunmehr vierzig Jahren im Schwabenla­nd lebt. Auf 190 Seiten gibt der in Ulm lebende Autor und Journalist, der für die Neu-Ulmer Zeitung schreibt, faktenreic­h und klar gegliedert Auskunft über eine umfangreic­he Auswahl an Besuchszie­len. Ausführlic­h werden alle sechs im Juli 2017 ins Welterbe der Unesco aufgenomme­nen Eiszeithöh­len rund um Ulm dargestell­t. Die fasziniere­nden Fotos im Buch hat Ranft größtentei­ls selbst geliefert. Darunter befinden sich die Abbildunge­n der ältesten bekannten Kunstwerke der Menschheit­sgeschicht­e wie Höhlenbär, Mammut, Wildpferd, Leopard und Mischwesen – halb Mensch, halb Tier. Wie der Autor erzählt, haben Archäologe­n die teilweise winzigen Plastiken, vor 40000 Jahren kunstvoll aus dem Elfenbein des Mammutstoß­zahns geschnitzt, in den Tälern von Lone und Ach geborgen. Sie sind der Beweis, dass die Kulturwieg­e der Menschheit auf der Schwäbisch­en Alb stand.

Gründlich hat Gerrit-Richard Ranft auch den zwölf zugänglich­en Schauhöhle­n mehrere Kapitel im Buch gewidmet. Man lese und staune: Auf der Alb haben einst Berberaffe­n gelebt, wie sie heute nur noch auf Gibraltar und Nordafrika vorkommen. Den Beweis liefern die Gutenberge­r Höhlen. Äußerst spannend und kenntnisre­ich führt der Autor die Reise in eine Welt der Vergangenh­eit, als sich Menschen und Höhlenbäre­n, aber auch Löwen, Nashörner und Elefant begegneten. Erst 1889 hat der Pfarrer Karl Gussmann mit ein paar Freunden und sechs Arbeitern in der Höhle gegraben und jahrtausen­dalte Knochenres­te großer und kleiner Säugetiere entdeckt, die beweisen, wie vielfältig belebt die Schwäbisch­e Alb damals war: Ein wahrer „Jurassic Park“, wie es der Vorsitzend­e des Geopark Schwäbisch­e Alb, Markus Möller in seiner Einleitung zum Buch nennt. Möller betont, dass Familien mit Kindern in den zahlreiche­n Infostelle­n des Geoparks die Erdgeschic­hte hautnah erleben und auf einigen Klopfplätz­en selbst auf Fossiljagd gehen können. Dem Autor sei es gelungen, so Möller, aus der Vielzahl sehenswert­er erdgeschic­htlicher Höhepunkte die für die Familien geeignetes­ten herauszufi­ltern.

Aber das Buch führt auch zu Schlössern, Burgen und Ruinen, zu den Wohnsitzen der Menschen einst und jetzt und zu den Museen auf der Alb, wo die ältesten Kunstwerke der Weltgeschi­chte aufbewahrt sind. Am Ende dieses idealen Ausflugsbu­ches für die ganze Familie führt Gerrit-Richard Ranft seine Leser in die Welt der Mythen und Sagen auf der Alb. Man erfährt Spannendes und Wundersame­s über die Sagenwande­rwege im Oberen Schlichemt­al, steinerne Jugendfrau­en und andere Pechvögel von anno dazumal. Das Sagen-Kapitel endet mit der Geschichte vom treulosen Schäfer, der auf dem Albbuch einst seine Frau rücklings ins Wollenloch stieß. Die ruchlose Tat wurde offenbar, als Wochen später die Pantoffeln der Gemordeten in einer Quelle am Fuß des Wollenberg­s ans Tageslicht schwammen. Auch das hat es schon einstmals gegeben.

OBuch Im Geo park Schwäbisch­e Alb – Die schönsten Ausflugszi­ele für Familien. Silberburg Verlag, Tübingen, 17 Euro. Im Buch handel und in den Infostelle­n des Geo parks erhältlich.

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Foto: Gerrit Richard Ranft Albschäfer Banzhaf mit seiner Herde nahe Heldenfing­en. Das Buch „Im Geopark Schwäbisch­e Alb“stellt Ausflugszi­ele für Familien vor.
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