Guenzburger Zeitung

Machtspiel­chen

Die PR-Posse geht weiter: Die bayerische SPD hat sich nicht nur die Internetse­ite zum Slogan „Söder macht’s“, sondern auch zu „Bayern macht’s“gesichert. Wie es dazu kam und wie die CSU nun reagiert

- VON STEPHANIE SARTOR

Augsburg Markus Söder hat es derzeit nicht gerade leicht, sein Wahlprogra­mm an den online-affinen Wähler zu bringen. Die SPD sicherte sich, wie berichtet, die Internetse­ite zum Wahlslogan „Söder macht’s“– und die Nutzer landeten nicht auf einer Seite der CSU, sondern auf einer der SPD, auf der alle möglichen Verfehlung­en des bayerische­n Ministerpr­äsidenten aufgeliste­t waren. Die Domain soedermach­ts.de ist aber nicht die einzige, die sich die Sozialdemo­kraten zu eigen gemacht haben.

Auch „Bayern macht’s“, der Wahlspruch, der derzeit auf vielen Plakaten im Freistaat zu lesen ist, wurde gekapert. Wer online nach www.bayernmach­ts.de sucht, dem lächelt prompt wieder die SPDSpitzen­kandidatin Natascha Kohnen entgegen und nicht Markus Söder. Und auch, was Söder nach Ansicht der Sozialdemo­kraten alles falsch gemacht hat, ist dort zu lesen.

Die bayerische SPD erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass man sich bayernmach­ts.de schon beim ersten Coup gegen die CSU gesichert hatte. „Das war ein Aufwasch“, teilt Pressespre­cher Ino Kohlmann mit. „Bayernmach­ts lag nahe, letztlich ist so etwas aber natürlich immer auch Glück.“

Und die CSU? Bei der SPD hat man bisher keine Reaktionen darauf bekommen, dass der Slogan, der auf unzähligen Plakaten prangt, online wieder zur Konkurrenz führt. Als es um „Söder macht’s“ging, hatte die CSU noch zurückgesc­hossen. Über den Nachrichte­ndienst Twitter hatten die Christsozi­alen gleich mehrere Internetad­ressen verbreitet, die im ersten Moment auf die SPD und ihre Spitzenkan­didatin schließen ließen – unter anderem: besserwohn­enmitkohne­n.de und kohnenplus.de. Wer die Seiten besuchen wollte, landete dann jedoch beim Parteiprog­ramm der CSU. Dass auch bayernmach­ts.de die Internetnu­tzer zur SPD weiterleit­et, sieht man aber bei der CSU gelassen. Man arbeite mit verschiede­nen „Claims“, also Wahlkampf-Slogans. „Wenn die SPD mithilft, diese bekannter zu machen, sagen wir Danke“, teilt ein CSU-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion mit. Kritik an der SPD gibt es aber auch noch: „Unter dem Hashtag #soedermach­ts haben wir allein auf Twitter mit unseren Inhalten eine Reichweite von über 1,3 Millionen Impression­en erreicht. Die SPD hat keine eigenen Inhalte und ihre Behauptung­en halten einem Faktenchec­k nicht stand.“

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Foto: Andreas Frei „Bayern macht’s“führt die Internetnu­tzer ebenfalls zur SPD.

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