Wild ist kein Freiwild
Verständnis kommt von Verstehen. Und wer sich nicht einmal die Mühe macht, Dinge auch jenseits des eigenen Blickwinkels zu betrachten, der mag vielleicht erfindungsreich im Benutzen von Ausreden sein. Seine Handlungen und sein Verhalten werden deshalb nicht besser.
Sollte sich also auf der Wiese am Günzburger Birketwald das zugetragen haben, was ein Augenzeuge gesehen haben will, und sollte die Hundehalterin tatsächlich das gesagt haben, was ein Ohrenzeuge gehört haben will, dann bleibt nur noch großes Kopfschütteln über diese Unbelehrbarkeit.
Durch glückliche Umstände kann in diesem Fall nachvollzogen werden, wie das wenige Monate alte Rehkitz letztlich sein Leben lassen musste. Sehr häufig fehlen solche Nachweise. Wie hoch die Dunkelziffer ist, vermag niemand zu sagen.
Ein junges Reh ist noch zu schwach, um einen Hund abzuschütteln. Rehe haben ohnehin ein kleines Herz. Für lange Fluchten sind die leichtfüßigen Tiere nicht gebaut. Deshalb hilft nur – auch wenn es in Bayern im Wald keine generelle Leinenpflicht für Hunde gibt –, freiwillig dies zu tun. Eine lange Leine lässt dem Tier noch genügend Auslauf. Wer sich in die Nähe von Reh, Hase und Co. begibt, hat auch eine Verpflichtung gegenüber den Wildtieren, eine Gefährdung durch den eigenen Hund auszuschließen.