Ungebetene Gäste vor unserer Haustür
Nicht nur der Laubholzbockkäfer kann zu einem Problem werden – manche Eindringlinge werden für den Menschen selbst gefährlich
Landkreis Oft sind es kleine Dinge, die für große Aufregung sorgen. Vergangene Woche war es ein kleiner Käfer, der Dutzende Menschen verunsicherte – zum ersten Mal seit zwei Jahren tauchte ein Laubholzbockkäfer in der Quarantänezone bei Schönebach auf (wir berichteten). Seitdem laufen Suchaktionen nach dem aus Asien eingewanderten Holzschädling. Allerdings ist er nicht der einzige unwillkommene Gast im Landkreis Günzburg. Ottmar Frimmel von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt kann viele invasive Arten in der Region benennen.
● Waschbären kommen ursprünglich aus Nord- und Mittelamerika, haben sich inzwischen aber in ganz Deutschland ausgebreitet. Im Landkreis Günzburg wurden die Tiere an mehreren Stellen beobachtet. „Vor allem entlang der Donau-Achse gab es einige Sichtungen“, sagt Frimmel. Er gehe davon aus, dass der Waschbär durchaus auch bereits im südlichen Landkreis vorkommt. In der Natur bereitet er deshalb Probleme, weil er sich von Vögeln und kleinen Säugetieren ernährt – auch von Siebenschläfern.
● Die Herkulesstaude kann für den Menschen gefährlich werden. Bei Berührung mit der Haut gibt die Pflanze einen Stoff ab, der zusammen mit Sonnenlicht zu schweren Verbrennungen führt. Gerade spielende Kinder kommen leicht mit der Pflanze in Kontakt. Daher wird die Herkulesstaude, die eigentlich aus dem Kaukasus stammt, bekämpft – was allerdings sehr lange dauert. Sieben bis acht Jahre lang muss die Pflanze regelmäßig abgemäht werden, bis sie nicht mehr nachwächst.
● Spanische Wegschnecken kennt jeder Gartenbesitzer. Die Weichtiere tauchen in den Sommermonaten massenhaft auf und vertilgen beinahe alles, was sie an Gemüse finden können. Seit den 70er Jahren machen sie sich in Deutschland breit und haben bei uns kaum natürliche Feinde. Denn Igel und Kröten, die heimische Schnecken fressen, machen einen Bogen um das Exemplar aus Spanien. Das rotbraune Weichtier verträgt außerdem hohe Temperaturen – auch die Hitze der letzten Wochen hat ihr kaum geschadet.
● Indisches Springkraut kommt ursprünglich aus Asien, hat inzwischen allerdings bereits ganz Europa erobert. „Wir bekämpfen die Pflanze nicht, weil wir den Kampf längst verloren haben“, sagt Frimmel. Das krautartige Gewächs mit seinen rosafarbenen Blüten ist zwar eine gute Nahrungsquelle für Bienen, nimmt allerdings den heimischen Pflanzen den Platz weg.
● Goldfische finden über Aquarien immer wieder ihren Weg in Gewässer – etwa, weil Besitzer ihre Haustiere in einem See aussetzen. Für die Natur ist das verheerend. Denn Goldfische vermehren sich schnell und konkurrieren dadurch mit anderen Fischen um die Nahrung – was zu einem lokalen Aussterben heimischer Arten führen kann.
● Asiatische Marienkäfer treten seit 2002 in Deutschland massenhaft auf. Ursprünglich wurden sie zur Schädlingsbekämpfung im Gartenbau eingesetzt. In der Natur haben sie sich jedoch massiv vermehrt und fressen viele Insektenarten.
● Weitere Invasoren Die Liste der invasiven Arten ist lang. Zu den Vertretern im Landkreis gehören unter anderem noch: Bisamratte, Kastanienminiermotte, Kanadische Goldrute, Japanischer Knöterich, Sonnenbarsch und Signalkrebs.
● Gegenmaßnahmen Vereinzelt werden invasive Tierarten bejagt. Bei Pflanzen achten die Behörden darauf, dass vor allem die empfindlichen Standorte wie beispielsweise Feuchtflächen oder Magerstandorte geschützt werden. Ein besonderer Fall ist die Herkulesstaude. Wer eine etwa in der Nähe eines Spielplatzes entdeckt, kann den Fund bei der Unteren Naturschutzbehörde unter der Telefonnummer 08221/95-307 melden, damit die Pflanze entfernt wird.